Der Park auf der Bahntrasse
Eine Attraktion der Weltstadt New York sind die Parks in Manhattan
Juni 2011
Im Central Park - Blick zum Beresford-Apartment-Gebäude
New York City ist am Wasser gebaut. In Manhattan, der Insel an der Mündung vom Hudson, ist der Besucher immer wieder am Wasser, Wasser überall in dem weltweit geschäftigsten Seehafen des 20. Jahrhunderts. Hier war für Millionen Einwanderer das Tor, um in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gelangen.
Manhattan ist in die Höhe gebaut. Die Skyline mit seiner Garde von Wolkenkratzern steht für Reichtum und Macht. Die Wallstreet ist mit Finanz- und Börsentürmen bestückt, durch die sich schmale enge Straßen schlängeln.
Auf dem Ground Zero, dem Gelände, wo die beiden 415 Meter hohen Zwillingstürme des World Trade Center standen, wächst 2011 das neue One World Trade Center mit noch mehr Stockwerken.
Pier 11 an der Südspitze von Manhattan
Baustelle für das Memorial am Ground Zero
Die New Yorker Börse in der Wallstreet
Zu den vielen Markenzeichen dieser einzigartigen Weltstadt kam in den letzten Jahren ein weiteres dazu. An dem Ort, wo nicht nur Häuser, sondern auch Quadratmeterpreise in die Höhe schießen, wird es immer grüner. Der traditionelle sich gewaltig ausstreckende Central Park hat mittlerweile in Manhattan interessante kleine Parknachbarn erhalten.
Der Park auf der Bahntrasse
An Attraktionen ist New York nicht gerade arm. Doch jetzt gibt es für die Touristen wie auch für seine Bewohner gleichermaßen einen weiteren Anziehungspunkt. Er nennt sich High Line und ist ein im Jahr 2009 eröffneter Park auf einer stillgelegten Hochbahntrasse. Seit Anfang der 30er Jahre wurden auf dieser Bahnlinie vom Meatpacking District, dem Schlachterviertel im Westen New Yorks, Waren in die Fabriken der Stadt geliefert. Etwa neun Meter über dem Boden, auf kompakten Eisenbahnträgern und -brücken, legte die Bahn einen 2,3 Kilometer langen Rundkurs durch die äußere Westside zurück. Nach der endgültigen Einstellung des Betriebes im Jahr 1980 stemmten sich die New Yorker 20 Jahre lang gegen den von der Immobilienlobby geplanten totalen Abriss. Schließlich setzten sich die Anwohner mit ihrer Idee durch, auf dem Fahrweg der Trasse einen modernen Park anzulegen. Landschaftsarchitekten nahmen sich des Schienenstranges auf Stelzen an und fügten teilweise die alten Gleise originell in ihre Konzepte ein.
Mit der High Line mitten durch die Häuserzeilen
Blumenfelder auf dem Stelzenpfad
Belohnt werden nun alle Besucher mit einer wunderbaren begehbaren kleinen Oase, einem Korridor oberhalb der Straßen, der Sichten auf alte Industriegebäude von Manhattan, den quirligen Autoverkehr und auf den Hudson-River eröffnet. Beeindruckend ist von erhöhtem Parkweg der Blick auf die überall hoch gewachsenen Türme von Manhattan. Und dann gibt es tatsächlich eine Stelle, bei der man nicht nur den Hudson-River erblickt, sondern die Freiheitsstatue.
Freiheitsstatue
Pendant im Battery-Park
Ein breiter asphaltierter Pfad schlängelt sich durch Blumenrabatten, Sträucher und kleine Bäume. Dafür wurden vorrangig Pflanzenarten ausgewählt, die schon von der stillgelegten Strecke Besitz ergriffen hatten. Überall entstanden Ruhepunkte mit Bänken aus Holz und Stein. Es gibt auf der gesamten Strecke über Treppen Zugänge und sogar an zwei Stellen Aufzüge für Rollstuhlfahrer. Der Park hat von 7 Uhr früh bis 23 Uhr geöffnet und schließt dann über Nacht.
Die Touristen haben diesen Park in Besitz genommen. Alle zehn Meter steht jemand mit einer Kamera. Für die Anwohner zumindest an manchen Tagen sicher kein Erholungsraum. Insgesamt sind 152 Millionen Dollar in das Projekt geflossen, davon wurde mehr als die Hälfte der Summe aus Spenden zusammengetragen. In den nächsten Jahren soll noch ein weiterer Abschnitt die High Line verlängern.
Die High Line ist von Touristen erobert
Blick von der High Line in den Meatpacker District
Entspannte Atmosphäre im Washington Park
Der Washington Park aus dem 19. Jahrhundert
Bei einem Spaziergang durch Greenwich Village, vorbei an ruhigen und schattigen Wohngegenden des historischen Viertels von West Village, erreicht man die Christoper Street und kommt zum Stonewall Place. Hier im Stonewall Inn, geschmückt mit einer riesengroßen bunten Fahne, direkt an der Christopher Street gelegen, soll im Sommer 1969 die Schwulenbewegung ihren Anfang genommen haben. Gegenüber im kleinen Christopher Park steht das Gay Liberation Monument, eine Figurengruppe, die zwei homosexuelle Paare darstellt.
Nicht weit entfernt erreicht man den schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegten Washington Square Park. Hier sprudelt ein Springbrunnen, ausgedehnte Blumenrabatten, Grünflächen mit viel Leben und trotz der Touristen kein Trubel und keine Hektik. Überall sind Bänke aufgestellt und jeder, der will, kann sitzen. Unter dem Washington Arch an einer Ecke des Platzes ist ein Klavier aufgestellt, auf dem ein junger Mann Schubert spielt. Zwei Ecken weiter am Platze hört man aus der Ferne einen Saxophonspieler mit einem Blues. Die Sonne scheint zwischen den Wolken hindurch – eine gelassene Stimmung Sonnabend vormittags in New York.
Der Triumphbogen Washington Square Arch
Gay Liberation Monument im Christopher Park
Liegewiese am Hudson River
Parkweg an den Piers des Hudson River
Auf dem Weg in Richtung Hudson stellt man überrascht fest, dass am Ufer ein Park eingerichtet wurde. Informationstafeln und Flyer informieren darüber, dass der Hudson River Park der größte der rund 1700 Parks in New York ist, der seit der Fertigstellung des riesigen Central Parks gebaut wurde. Er erstreckt sich auf einer Länge von fünf Meilen von der 59. Straße bis zum Battery Park an der Spitze der Insel von Manhattan. Im Jahr 2000 begann die Errichtung des Parks mit der Rekonstruktion von 12 Piers. Vergleichbar mit der High Line werden die Kosten komplett durch private Quellen getragen.
Am Uferbereich entlang, nur unterbrochen durch ausgebaute Piers, führt ein breiter asphaltierter Weg für Fußgänger, Jogger und für Fahrradfahrer. Immer wieder sind größere Flächen mit Rasen angelegt, auf denen sich die New Yorker sonnen und erschöpfte Touristen ausruhen. Blumenbeete, Sträucher und Bäume säumen den Weg.
Teil des Hudson River Parks ist auch der sogenannte Apfel-Garten. Dort steht die vom Künstler Stephan Weiss entworfene etwa mannshohen Bronzeskulptur "The Apple", eine liebevolle Hommage an die Stadt New York City und ihrem Spitznamen "Big Apple".
Sportstadion im umgebauten Pier 40
Bronzeskulptur "The Apple"
Am Pier 40 steht ein großer Betonkasten, in dem ein Sportstadion mit Spielfeldern für Soccer, Baseball, Rugby und Football untergebracht sind sowie jede Menge Parkplätze. Am Rand davon hat sich das Village Community Boathouse, ein Kanu-Bootshaus etabliert. Hier kann jedermann auch kostenlos im Boot herumpaddeln und vom Wasser aus in der Ferne die Freiheitsstatue betrachten.
Nahe dem Pier 40 gibt es ein hoch eingezäuntes Areal, in dem sich Hunde austoben können, ein Hundespielplatz. Die Hundebesitzer haben auf Bänken in der Umzäunung Platz genommen und sehen zu, wie ihre Lieblinge mit ihren Artgenossen herumjagen. Weiter in Richtung Battery Park liegt Pier 25 mit Plätzen für Beach Volleyball, Minigolf und einer Skater-Anlage. Vom Hudson River Park kann man auch hinüber schauen zu dem Beginn des High Line Parks, sozusagen der Übergang ins nächste Grün.
Am Village Community Boathouse
Hundespielplatz
Der grüne Teppich von Manhattan
Die riesige Grünfläche ist faszinierend, wenn man auf die Plattform des Rockefeller Center klettert und auf Manhattan hinunterschaut. Hier vom „Top of the Rock“ sieht man auf den Central Park herunter, auf einen vier Kilometer langen und 800 Meter breiten dichten grünen Teppich. Es ist einfach beeindruckend.
Blick vom "Top of the Rock" auf den Central Park
Das Rockefeller Center
An der Südseite des Parks dreht sich seit annähernd 150 Jahren ein Karussell mit dutzenden bunt bemalten Holzpferden. Vorbei an der Sheep Meadow erreichen wir die Strawberry Fields, ein kleiner Bereich im Central Park, den die Frau von John Lennon, Yoko Ono, gestaltet hat. In seiner Mitte befindet sich ein von Yoko Ono gestaltetes Mosaik, das aus weißen und schwarzen Steinchen besteht. Das Künstlerehepaar wohnte hier am Central Park Ecke 72. Straße im Dakota Apartmenthaus. Auf der Eingangstreppe des Hauses wurde im Jahr 1980 John Lennon ermordet.
Historisches Karussell
Gedenkmosaik "Imagine" in den Strawberry Fields im Central Park
"The Lake" im Central Park
Ein Bummel durch den Central Park belegt nach kurzer Zeit, warum er eine solch große Ausstrahlung auf seine Besucher ausübt. Der Park präsentiert sich auf den ersten Blick nicht wie ein durch Menschenhand geordneter herkömmlicher Park. Er wirkt eher naturwüchsig, mit einer Vielfalt an Bäumen in dichtem Wald, zwei großen Seen, verschiedenen kleinen Ponds und vielen Brücken und im Kontrast dazu Anlagen mit einer großen Zahl gepflegter Wege mit einer Reihe von Bänken. Ein Beispiel ist der zweitgrößte See des Parks, der schlicht den Namen „The Lake“ trägt mit unzähligen kleinen Buchten, einem dicht mit Bäumen bewachsenen Uferstreifen, der immer wieder Windungen bereithält. An seiner schmalsten Stelle wird er durch die romantische Bow Bridge überquert. Pärchen in ausgeliehenen Booten rudern bedächtig über den See.
Der Central Park ist umzingelt von Luxushotels und -Apartments, beginnend im Südosten mit dem berühmten Plaza-Hotel bis zu den Apartments neben dem Time Warner Center im Westen. Nicht selten begegnet man im Park edlen Hunderassen, die an der Leine ausgeführt werden und in den Luxusbehausungen ihre Quartiere haben. An diesem Sonntag müssen die Luxushunde an die kurze Leine. Denn der Sport hat den Park vereinnahmt und überall sind Läufer mit Startnummern unterwegs.
"The Lake" im Central Park mit Blick auf die umliegenden Apartment-Gebäude
Traditionelles Treffen von Hunderten von Yoga Enthusiasten am Time Square am Tag der Sommersonnenwende
Am Time Square ist es zu jeder Tages- und Nachtzeit voll
Ohne Frauen keine Eroberungen
Das Kontrastprogramm zu den Parks in Manhattan läuft täglich auf dem Time Square ab. Schon am frühen Vormittag bis weit nach Mitternacht schieben sich hier abertausende Touristen über den Platz, Menschen über Menschen. Hier und auf dem vorbeiführenden Broadway sind hunderte Stühle und Tische für Passanten aufgestellt, die immer gut besetzt sind - eine tolle Idee.
Nur einige hundert Meter entfernt von diesen touristischen Trampelpfaden hat man dann bei einem Kurztrip wieder die Chance, etwas von dem überall beschworenen Kreativen und Originellen von Manhattan zu entdecken.
Das ist beispielsweise möglich in der wunderbaren Bierkneipe der New Yorker Brauerei Heartland Brewery in der 8th Ave./ 41st St, die sich erst im Jahr 1995 nahe vom Time Square etabliert hat. Hier laufen aus dem Bierhahn ein Dutzend selbst gebraute Sorten der Region wie Indiana Pale und Red Rooster Ale oder Cornhusker Lager, die wirklich schmecken.
An den Wänden der Kneipe stehen einige Trinksprüche. Besonders herzig ist folgender: „Give me a woman, who loves beer and I will conquer the world“ - Kaiser Wilhelm.
Da haben wir aber alle viel Glück gehabt, dass die meisten Ladies auf der Welt lieber Cocktails trinken.
Am Times Square nachts um 1 Uhr
Die legendäre Bank mit Pralinenschachtel von Forrest Gump
Forrest Gump ist zurückgekehrt
Manchmal fühlt man sein Leben wie in einem ablaufenden Spielfilm. Beispielsweise wenn der Name Bubba Gump Shrimp Co. über einem Fisch- und Meeresfrüchterestaurant hell aufleuchtet. Das ist doch die Firma, die in dem 1994 gedrehten weltberühmten Film von Robert Zemecki „Forrest Gump“ gegründet wurde. Gab es diese Firma wirklich? Nein, es ist umgekehrt – diese Restaurantkette wurde 1996 gegründet und ist der Filmfigur und dem „Weltbürger“ Forrest Gump gewidmet. Sie hat auch jetzt einen Ableger in der ersten Etage an einer Ecke des Time Square. Hier gibt es Shrimps ohne Ende und sehr viele liebevolle Erinnerungen an den Film. Eindrucksvoll steht die Sitzbank im Restaurant, auf der die bekannten Requisiten, der kleine Koffer und eine Konfektschachtel liegen. Und darüber der Spruch „Meine Mutter sagt immer: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man bekommt.“
Da kann man nur mit einem Satz aus dem deutschen Kultfilm von Andreas Dresen „Sommer vorm Balkon“ antworten: „So ist das Leben - aber wirklich.“
Rotes oder blauer Schild gibt dem Kellner den Hinweis, ob man das nächste Bier bestellen möchte
Happy Shrimp - das Logo der Bubba Gump Restaurant-Kette
New York bei Nacht vom Empire State Building