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  • Ronald Keusch

Wandern ist wieder modern geworden

Beim Urlaub in den Wanderhotels von Mittersill im Naturpark Hohe Tauern gibt es viel zu erleben



Die Hohen Tauern im Salzburger Land
Die Hohen Tauern im Salzburger Land

Auch wenn jedes Jahr neue Sportarten erfunden werden, so bleibt die einfachste Form der Bewegung in der Gunst der Urlauber unangefochtener Spitzenreiter - das Wandern. Tief entspannen in frischer Luft, dabei Sauerstoff tanken, den Kopf frei bekommen und den Stresslevel reduzieren - alles das kann man sich erwandern.



Wanderbekleidung ist bunt, schräg und hip

Das Felbertal
Das Felbertal

„Das Wandern ist wieder modern geworden“, freut sich Anneliese Kogler. Sie betreibt mit ihrer Schwester Andrea das Sporthotel Kogler in Mittersill im Bezirk Pinzgau vom Salzburger Land. Die Ortschaft im Felbertal, eingeschlossen von den Hohen Tauern auf der einen und den Kitzbühler Alpen auf der anderen Seite, ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Hotelierfrau Anneliese kann sich noch gut an ihre Kindheit erinnern, als ihr Vater Ferdinand, der gelernte Tischler das Familien-Hotel erbaute. Damals wie heute wirbt Familie Kogler mit dem Spruch, dass aus allen ihrer 80 Zimmer eine Aussicht auf die Bergwelt besteht, den Hausberg von Mittersill, den Pihapper sowie den Tauernkogel. Damals wanderte von den Hotelgästen meist die ältere Generation, oft an der nahezu einheitlichen Wanderbekleidung zu identifizieren. „Heute ist das anders. Jetzt wandern bei uns viele junge Familien, ihr Outfit ist bunt, schräg und hip“, sagt Managerin Kogler. „Die jüngere Generation entdeckt wieder das Wandern und ich bin“, so Anneliese Kogler mit Augenzwinkern, „das beste Beispiel dafür.“


Urlaubsort Mittelsill
Urlaubsort Mittelsill


Familien wollen zusammen wandern


Sporthotel Kogler mit Garten
Sporthotel Kogler mit Garten

Das Sporthotel Kogler gehört zur Kette der ausgewiesenen Wanderhotels im Nationalpark. Erstes Merkmal eines Wanderhotels ist die Lage des Quartiers. In Mittersill hat der Hotelgast unglaubliche 5.000 Kilometer Wanderwege in den Hohen Tauern direkt vor der Nase. Genau so wichtig ist für die Gäste, dass so ein Wanderhotel wie das Sporthotel Kogler ohne Mehrkosten regelmäßig geführte Wanderungen anbietet, in der Hauptsaison immerhin sechs pro Woche. Die Wanderungen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade von einfach über mittelschwer bis sehr schwierig. Begleitet werden die Gäste von gestandenen Bergwanderführern und teilweise auch Naturpark-Rangern, die sich mit der Tier- und Pflanzenwelt bestens auskennen. Zum Service gehört, dass die Wanderer von einem Bus-Shuttle abgeholt, zum Ausgangspunkt der Wanderung gebracht und am Ende wieder im Hotel abgeliefert werden.


Anneliese Kogler (r.) und ihre Restaurantleiterin Sabine Lerchner Relaxen im Hotel-Garten mit Blick auf die Berge

„Gerade viele Familien wollen aktiv sein und legen großen Wert darauf, zusammen mit ihren Kindern in der Natur zu wandern. Doch sie sind dann auch sehr froh, wenn wir nach der Wandertour im Hotel für den Nachwuchs ein Kinderprogramm organisieren und die Eltern einige Stunden auf unserer weitläufigen Liegewiese oder in der Sauna ausspannen können“, beschreibt Hotelierfrau Anneliese Kogler die Bedürfnisse der Familie.



Auf dem Kinderprogramm: Ponyreiten

Ponyreiten für die kleinen Hotelgäste
Ponyreiten für die kleinen Hotelgäste

An diesem Nachmittag im Juni ist ihre Schwester Andrea Kogler, die sich zumeist der Kinderbetreuung der Gäste annimmt, wie so oft mit ihren Ponys Berry und Thomy unterwegs. Auf dem Rücken der Ponys haben sich auf den bequemen Ledersätteln die fünfjährige Anna und der dreijährige Lucas platziert. Sie müssen sich nur festhalten und werden von Andrea und einer Helferin aus dem Reitstall ein Stück des Rundwanderweges geführt. Das Ziel ist ein kleiner Bachlauf, an dem am Ortsrand von Mittenzwei ein Kneipp-Armbad aufgebaut ist. Hier schreibt die auf einem Schild beschriebene Gesundheitsregel vor, dass bis zu 30 Sekunden die Arme bis über den Ellenbogen in das kalte Wasser getaucht werden. Nach einer Weile kann dann das Wassertreten folgen. Dank des klaren und kalten Wassers aus den Bergen bei sommerlichen Temperaturen im Juni für die Touristen eine Wohltat. Doch Andrea und die jungen Ponyreiter machen nur eine kurze Pause und tränken die durstigen Ponys im Bach. Dann führt die Tour weiter auf den schmalen Bürgerwaldweg und wieder zurück zum Sporthotel, wo die Ponyreiter schon von ihren Eltern erwartet werden.



Sportliches Hotel mit 25 Meter Schwimmbahn


Das Sporthotel Kogler macht seinem Namen alle Ehre. Es verfügt über eine Tennishalle mit drei Plätzen. Sie sind mit Granulat-Teppich belegt und geben ein Gefühl als ob der Spieler auf einem Sandplatz unterwegs ist. Außerdem ist eine Squash-Box eingerichtet. Weiterhin gibt es im Hotel einen Fitnessraum auf einer Fläche von 500 Quadratmetern mit insgesamt 100 Geräten, davon sind 20 ganz moderne Ausdauergeräte. Doch das unbestrittene Glanzstück ist das Hallenbad. Es ist mit 25 Meter Bahnen ausgestattet sowie Whirlpools, Kinderplanschbecken und Kinderrutsche. Außerdem ist ein Grander-Gerät installiert, wie übrigens auch in vielen anderen kleinen Schwimmhallen der Region, das ohne Filter dafür sorgt, dass im Wasser der Schwimmhalle ein Drittel weniger Chlor eingesetzt werden kann. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich Schwimmverbände wie aus Essen oder Marburg außerhalb der Hauptsaison hier einquartieren. „Wir sind mittlerweile auch ein Treffpunkt für die internationale Elite der Judo-Sportler. Im letzten Jahr trafen sich bei uns Judoka aus 36 Nationen und unsere Tennishalle wurde zu einer riesigen Trainings-Matte umgerüstet“, erzählt Anneliese Kogler. Sportlich geht es im Hotel zu. „Doch im Vordergrund steht“, so die Hoteliers-Frau, „unser Credo: ankommen und wohl fühlen!“


Am Großglockner
Am Großglockner

Ein weiteres Markenzeichen der Wanderhotels im Pinzgau ist die Nationalpark-Sommercard mobil, die jeder Gast erhält. Mit ihr haben die Touristen eine Liste von 60 attraktiven Ausflugszielen und Leistungen in der Hand, die sie zudem kostenlos besuchen bzw. nutzen können, z.B. die Mautstrecke auf der Hochalpenstrecke zum Großglockner oder der Besuch in der Ausstellung Nationalpark-Welten.



Erlebnis Natur unter dem Dach


Bevor sich die Gäste aus den Wanderhotels im Pinzgau auf die Wege und Pfade in den Bergen begeben, ist gerade der Besuch in dem modernen Ausstellungszentrum Nationalpark-Welten Hohe Tauern nahezu ein Pflichtprogramm.


Nationalpark-Welten Die Bach-Forelle 360 Grad Blick auf den Gipfel

Nur fünf Gehminuten vom Sporthotel Kogler entfernt, signalisiert schon die moderne Architektur des Ausstellungsgebäudes, ein imposanter Sockel auf Stelzen, dass den Besucher tatsächlich ein Erlebnis der Natur mit allen Sinnen erwartet. Hier haben die Österreicher für ihr Kronjuwel in den Ostalpen, die Hohen Tauern, im Jahr 2007 eine einzigartige Ausstellung zum Anfassen und Staunen geschaffen. Der Rundgang durch insgesamt acht Naturräume startet schon furios, indem der Besucher durch Fotos und Videos im Panorama-Flug eines Steinadlers auf Täler und Gipfel blickt. Eindrucksvoll wird die Tierwelt mit Murmeltier und Co. vorgeführt, weiterhin erhält der Besucher einen Blick in die Schatzkammer der Bergwelt mit ihren kostbaren Mineralien. Wer weiß schon, dass schon vor über 500 Jahren eine Zeit lang Goldgräber unterwegs waren und damals Kristalle aus den Hohen Tauern die Schönen und Reichen Europas schmückten? Natürlich wird in einer Galerie der Bergwald präsentiert und die wilden Wasser nebst der Gletscherwelt. Aber es gibt für den Besucher noch eine Steigerung: die im Jahr 2013 eröffnete 360 Grad Panoramawelt mit rund 16 Metern Durchmesser. Dank aufwändiger Zeitrafferaufnahmen in wechselnden Wetterverhältnissen erlebt der Besucher in 14 Minuten die Hohen Tauern in unterschiedlichen Perspektiven. Unglaublich spannende Sichten vom Gipfel, aus einer Gletscherspalte oder im Wildbach. Knapp zehn Millionen Euro haben Gebäude und Ausstellung gekostet, noch einmal 2,5 Millionen Euro das 360 Grad Panorama. Der große Zuspruch der Touristen spricht für sich: etwa 115.000 kamen im Jahr 2016 in die Ausstellung.



Tipps im Kräutergarten in Hollersbach


Andrea Rieder im Kräutergarten
Andrea Rieder im Kräutergarten

Auf dem Weg zu den Wanderrouten in die Berge machen viele Urlauber kurze Station in dem hoch geschätzten Kräutergarten, der in Hollersbach, der kleinen Nachbargemeinde von Mittersill angelegt ist. Vor 20 Jahren hatte sich der internationale Kosmetikkonzern Yves Rocher aus dem bretonischen La Gacilly die Gemeinde Hollersbach ausgesucht, um für seine Kosmetika großflächig in der Höhe von 700 Metern die Pflanze Arnika anzubauen. Zwischen den Gemeinden entwickelte sich über die Jahre eine freundschaftliche Verbindung. Als die Produktion endete, unterstützten die Franzosen noch einige Jahre die Hollersbacher, um diesen imposanten Kräutergarten der Hohen Tauern einzurichten. Hier lohnt sich jetzt ein Besuch, weil hier die Kräuter der Berge sozusagen im Steingarten aufgereiht sind. „In unserem Garten wachsen über 500 verschiedene Pflanzenarten und -sorten. Unser Verein betreibt einen kleinen Hofladen für Kräuter und wir veranstalten für die Touristen Rundgänge und Kurse, um das Wissen um die Kräuter weiterzugeben“, erzählt die Bauersfrau Andrea Rieder, die sich neben ihrem Bio-Hof für Touristen zur allseits anerkannten Fachfrau für Kräuter qualifiziert hat. Etwas von dem Wissen über das Johanniskraut (das beste pflanzliche Mittel gegen Depressionen) oder den Spitzwegerich (als natürliches Antibiotikum mit entzündungshemmender Wirkung der Blätter) kann der Wanderer dann schon auf seinen Touren anwenden, beispielsweise gegen Stiche von Mücken und Bremsen. Den Tipp, dass der Schnittlauch im Garten oder im Blumenkasten auf dem Balkon besonders gut mit Zugabe von Kaffeesatz in der Erde sprießt, kann der Urlauber dann getrost mit nach Hause nehmen.



Bergpanorama am Hintersee


Der Hintersee
Der Hintersee

Die meisten Einheimischen aus dem Pinzgau haben ihre Favoriten unter den Wanderwegen. Für die in dem kleinen Ort Krimml aufgewachsene Bergwanderführerin Elisabeth Reitsamer zählt zu ihren Lieblingstouren mit Touristen der Bachlehrweg ins Hollersbachtal. Auf diesem Lehrpfad, immer am Wildbach entlang, ist noch im Juni die Kraft des Schmelzwassers aus den Bergen zu spüren.

Lieblings-Wanderziel der Hotelmanagerin Anneliese Kogler ist der Hintersee. Er liegt am Ende vom Felbertal und verdankt seine Entstehung, wie Geologen herausfanden, einem Eiszeitgletscher und einem Erbeben vor rund 500 Jahren, das einen Bergsturz auslöste. Der See wird vom Schmelz- und Regenwasser der umliegenden Berge gespeist. Das kristallklare Wasser sucht sich in zahlreichen, recht hohen Wasserfällen seinen Weg in den See und vereint sich im Felberbach, um dann unten im Tal in die Salzach zu münden.

Pferdekoppel am Hintersee
Pferdekoppel am Hintersee

Ein schmaler Wanderweg um den See führt an einer Pferdekoppel auf einer bunten Wiese vorbei. Hier hat Bergwanderführerin Elisabeth seit zwei Jahren für Urlauber ein Mental-Training mit Pferden eingerichtet unter dem Titel: „Wir sind Pferdemenschen“, um ein besonderes Erlebnis mit Pferden zu schaffen. Auch ein Ziel für geführte Wandertouren für Touristen aus dem Sporthotel Kogler.




Jausenstation mit Gamsblick


Idylle am Hintersee
Idylle am Hintersee

Anneliese Kogler begrüßt bei ihren Besuchen an ihrem Lieblingsplatz Hintersee die Wirtsleute Rita Dreier und Robert Bacher, die am See mit dem einzigartigen Bergpanorama die Jausenstation „Gamsblick“ betreiben. Man kennt sich schon immer. Hier wird auch die Spezialität der Region, die Pinzgauer Kasnocken mit einem pikanten Bergkäse, von der Wirtin Rita frisch zubereitet. Und zum Nachtisch folgt der unschlagbar köstliche Kaiserschmarrn. Hinter dem See am Fuße des Tauernkogels kann der Wanderer mit bloßem Auge Gemsen in freier Wildbahn beobachten. Mit etwas Glück und einem guten Fernglas ist das - nomen est omen - auch schon von den Bänken der Jausenstation möglich.


Angler am Hintersee
Angler am Hintersee



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