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Ein Traum geht in Erfüllung

  • Peer Schmidt-Walther
  • 19. Juni 2018
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Juli

Per Luxus-Motoryacht durch die Inselwelt Zentral-Dalmatiens

 


Die Motor-Yacht SOLARIS unter Palmen in Racisce auf Korcula

Die Motor-Yacht SOLARIS unter Palmen in Racisce auf Korcula

„Ich bin Ante, Kapitän der SOLARIS“, streckt der schlaksige junge Mann einem freundlich die rechte Hand entgegen. Zur Begrüßung gibt´s Sekt. Der macht locker, und schnell erfährt man im Gespräch mehr von ihm.

Kapitän Ante Vukovic

Kapitän Ante Vukovic

37 Jahre alt sei er zwar erst, aber längst mit allen Wassern der Weltmeere gewaschen. Schon mit 26 Jahren war er der jüngste Erste Offizier in der maritimen Geschichte Kroatiens. Während der  Wintermonate stehe er als Kapitän auf der Brücke des größten Gastankers der Welt, einem 350-Meter-Riesen. Hut ab!


Meeresfrüchte und Wein

Auf den von zahlreichen Yachten gesäumten Kais der 220.000-Einwohner-Stadt Split herrscht geschwätzig-lautes Wochenend- und Ferien-Getümmel. In einer der vielen Hafenkneipen – mit Kapitänsempfehlung - rund um den geschäftigen Fährhafen findet man immer noch ein Plätzchen, denn an Bord gibt es nur Teilpension. Fangfrische Meeresfrüchte stehen überall auf der Speisekarte, abgerundet durch einen kühlen, sonnenverwöhnten lokalen Weißwein unter einem gewaltigen Sternenhimmel.


Pulsierendes Wochenendleben im Hafen von Split

Pulsierendes Wochenendleben im Hafen von Split

Grinst Mitpassagier Hermann: „Dalmatien, das ist doch wie Italien – nur ohne Italiener“. Doch die pilgern reichlich ins längst nicht mehr preiswerte Nachbarland Kroatien.  

Die Gegend zählte seit Zehntausenden Jahren zu den wichtigsten Handelsrouten zwischen Ost und West. Als das wirtschaftliche Interesse verloren ging, hielt der Tourismus Einzug. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts reisten Adlige und Betuchte aus dem kaiserlichen Wien an, um im milden mediterranen Klima zu kuren – stattliche Villen zeugen noch von dieser glanzvollen Zeit. Kroatien hat es heute in die Riege der Top-Reiseziele im Mittelmeerraum geschafft. Kein Wunder, denn es bietet für jeden Urlaubsgeschmack etwas.

Die Sonne versinkt über dem Hafen von Split

Die Sonne versinkt über dem Hafen von Split

Das Lichtermeer spiegelt sich im Adriawasser, und ein laues Lüftchen sorgt für streichelnde Kühlung. Was will man mehr?! 1244 Inseln liegen einem hier quasi zu Füßen, bei einer Gesamt-Küstenlänge von sage und schreibe 5800 Kilometern. Wo gibt´s das noch mit diesem Ambiente?


Die kroatische Flagge über der blauen Adria Vor dem Anlegemanöver in Hvar


Tintenblau schäumt weiß

Am nächsten Morgen trifft dann die 40-köpfige Gästeschar erstmals „geballt“ im Salon-Restaurant aufeinander. Schnell ist man bei Spiegelei, frischen Brötchen, diversen Belägen und Kaffee mittendrin im Bordpalaver und gehört für eine Woche zur SOLARIS-Großfamilie.

Alle sind neugierig auf das elegante Schiff mit seinem ästhetisch-schiffigen Äußeren – und wollen einmal im Leben „Yachtie“ gespielt haben. „Wie man das aus Filmen kennt“, meint Ulla, denn hier ist man schnell beim Vornamen.

Nachdem die beiden Matrosen Nicola und Mario schon am frühen Morgen die Leinen eingeholt haben, zieht die SOLARIS eine weiß schäumende Spur durch die tintenblaue See. Schon zwei Stunden später passieren wir die malerische, karstig kahle Bergkulisse der Insel Hvar, die von den zähen Hartlaubgehölzen der Macchie überwuchert ist. Bestaunt von der Passagier-Crew, die sich inzwischen ihre Ausguck-Plätzchen auf dem Vorschiff oder dem weitläufigen Sonnendeck erobert hat. Mit Ausblicken auf weit entfernte Inseln im Gegenlicht vor silbrig glitzerndem Meer.


Die Uferpromenade von Hvar mit Burg

Die Uferpromenade von Hvar mit Burg

An der kroatische Côte d´Azur

Hvar macht seinem Ruf als sonnenreichster Ort Kroatiens alle Ehre. 2716 Stunden wird er pro Jahr bestrahlt - und lebt gut davon. Eine der schönsten dalmatinischen Insulanerinnen, zu der unsere edle Yacht gut passt. Wie von einem Hofstaat umschwärmen sie kleinere und ältere Schwestern.

Hvar rühmt sich auch, an der kroatischen Côte d´Azur zu liegen. Ihr mondänes Gepräge und das Yacht-Geschwader unterstreichen diesen Charakter. Allerdings hat sie weit mehr zu bieten: Architektur und Kultur, aber auch eine üppige Natur mit Palmen, Agaven, Zypressen, Oleander, Johannisbrotbäumen und Kakteen.

Blühender Kapernstrauch in einer Mauernische von Hvar Gasse in Hvar - Aufstieg zur Burg


Bei einem Kaffee auf dem mit Marmorplatten belegten Hauptplatz lässt sich dieses Flair trefflich genießen. Oder auf dem Uferweg an der Bucht entlang, immer wieder mit Ausblicken durch schmale nach Lavendel duftenden Gassenschluchten auf die über allem wachende Festung mit ihren wuchtigen Türmen. Hvar – ein wahres Kleinod. Zweieinhalb Stunden kann man sich hier treiben lassen.



Ankern in einer Badebucht

Ankern in einer Badebucht

Badevergnügen mit Gesang

Das Thermometer ist inzwischen auf 33 Grad geklettert, so dass auch eine Abkühlung dringend notwendig wird. Nach eineinhalb Stunden beschaulicher Acht-Knoten-Fahrt dreht Ante in eine kleine Bucht ein, sozusagen exklusiv für seine Gäste, und seine Jungs lassen den Anker in die grünlich schimmernde Tiefe rauschen: „Schwimmpause bis 15.30“ steht mit Filzstift auf der schwarzen Info-Tafel geschrieben. Wie von nun an jeden Tag irgendwann und –wo. Pack die Badehose aus! - lautet jetzt das Motto. Gemessen werden 23 Grad Wassertemperatur, so dass auch „wasserscheue Frostbeulen“ nicht mehr zögern, aber in gemessenerem Tempo vorsichtig die Leiter herabsteigen.

Einige zieht es unwiderstehlich an Land und sie sind froh, Badeschuhe angezogen zu haben. Schwarze Seeigel mit ihren langen Stacheln – leicht auszumachen auf dem hellen Kalkstein-Untergrund - kennen keinen Spaß, wenn man auf sie tritt. Den Schwimmern schallt ein tausendstimmiger Empfangs-Gesang entgegen: Von zirpenden Zikaden aus dem undurchdringlichen Uferwald. „Fast schon zu laut“, meint Uwe prustend, „aber das ist eben Natur pur“. Für Nasenfreuden liegt würziger Ginster-, Rosmarin- und Lavendelduft in der Luft.


Promenade an der Stadtmauer zum Hafen Dubrovnik

Promenade an der Stadtmauer zum Hafen Dubrovnik

Menschenströme fluten Ragusa

Am nächsten Mittag fällt vor einer Insel bei Dubrovnik der Anker: Wieder eine erfrischende Badepause vor der schweißtreibenden Stadtbesichtigung. Vom Nachmittag bis zum frühen Morgen haben wir Zeit, um in Gruppen oder individuell die „Perle der Adria“ zu erkunden, die im Schutze des von Nordwest nach Südost verlaufenden Dinarischen Gebirges, einem Ausläufer des Alpenhauptkamms, an der dalmatinischen Küste liegt. Die Inselflur vor der Küste ist ein Werk des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs: Die Längstäler wurden geflutet und die Kämme samt Gipfeln mutierten zu Eilanden. Ursprünglich bewaldet, aber später vom Menschen abgeholzt. Regen ließ das weiche Kalkgestein verkarsten.

Marina und Kathedrale von Dubrovnik Festungsturm hoch über dem Hafen


Geadelt wurde die 45.000-Einwohner-Stadt im Süden Kroatiens durch das Prädikat „UNESCO Weltkulturerbe“. Dass der Tourismus wichtigste Einnahmequelle des kleinen EU-Landes ist, erkennt man spätestens nach der Busfahrt vom Hafen zur Altstadt.

Durch die engen Gassen und über die breite Placa der von einem zwei Kilometer langen wehrhaften Mauerring umschlossenen Altstadt, Stari Grad, im 7.Jahrhundert von den Römern als Ragusa gegründet, schieben sich Menschenströme rings um die Kathedrale. Vom Weg auf der Mauerkrone gewinnt man tiefe Einblicke in das pulsierende Leben und steht quasi über den Dingen. Massentourismus ist allerdings nicht unser Ding.


Blick durch das Hafenstadttor auf die Kathedrale von Dubrovnik Altstadtgasse in Dubrovnik


Wenn dann noch ein riesiges Kreuzfahrtschiff mit mehreren tausend Menschen anlegt – die SOLARIS nimmt sich davor wie ein Zwerg aus - sollte man durch das Pile-Tor schleunigst das Weite und eine gemütliche Kneipe suchen.


Badebucht von Polace auf Mljet

Badebucht von Polace auf Mljet

Grüner Naturgenuss mit Kultur gewürzt

„Ich glaub, ich bin im Wald!“, kommt am nächsten Morgen Ulrich erstaunt an Deck. SOLARIS ist von sattem Grün umzingelt. Der Mann hat Recht: Die naturgeschützte 100-Quadratkilometer-Insel Mljet im süddalmatinischen Archipel ist nicht nur eine der grünsten, sondern auch eine der schönsten im Mittelmeer. 72 Prozent ist mit Wald bedeckt, darunter über hundert Jahre alte Pinien-, Steineichen- und Aleppokiefern. Ihr Duft würzt die Seeluft. Die Wärme lockt zum Baden. In einem türkisfarbenen Natur-Pool fällt der Anker.


Der kleine, stille Hafen von Polace Enge Passage eines natürlichen Inselkanals


Im kleinen Hafen von Polace, den schon die Römer im 4. Jahrhundert entdeckten, wird an einer winzigen Holzpier festgemacht. Unter schattenspendenden Bäumen bieten die Ufergaststätten vor allem preisgünstig Langusten an, dazu leckeren Inselwein sowie Gerichte und Salate, die mit heimischem Olivenöl und Ziegenkäse zubereitet worden sind. Einen Tisch reservieren sollte man hier schön möglichst bald, denn Dutzende von Segelboote sorgen für einen hohen Andrang. Der Ausflug zum Benediktinerkloster Sveta Marija aus dem 12. Jahrhundert, das mitten im Salzsee Véliko Jezero liegt, ist ein Muß!


Alter Leuchtturm vor Korcula Ideale Badebucht von Korcula


Die Insel, eine von 1244 Kalkstein-Juwelen im kroatischen Küstengebiet, bietet auch abgeschieden gelegene Kieselstrände zum Baden.



Eingang durch das Landtor in die Altstadt von Korcula Durch eine enge Gasse über Treppen ins Zentrum von Korcula


Zwischen Marco Polo und Uferpromenade

Für viele gilt das 2900-Einwohner-Inselhauptstädtchen Korcula als das schönste der kroatischen Inselwelt. Malerisch liegt die Altstadt auf einer kleinen Halbinsel im Meer. Schon Illyrer, Römer, Venezianer, Franzosen und Österreicher fühlten sich von ihr angezogen und hinterließen ihre Spuren. Nicht umsonst gehört der historische Stadtkern zu den stimmungsvollsten Relikten des mittelalterlichen Dalmatiens. Hinter dem Veliki Revelin, dem Landtor, das man über eine barocke Freitreppe erreicht, taucht man ab in die Vergangenheit.


Blick vom Turm der Kathedrale auf die Altstadtdächer von Korcula

Blick vom Turm der Kathedrale auf die Altstadtdächer von Korcula

Einen 360-Grad-Lageblick verschafft man sich am besten, wenn man sich durch eine haarsträubend schmale Wendeltreppe für 25 Kunas auf den Turm von Sveti Marko windet, der Markuskathedrale. Die thront auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Erschrecken darf man sich nicht, wenn eine der Glocken ohrenbetäubend schlägt.

Die Touristenattraktion der Stadt aber ist das Haus, in dem 1254 der umstrittene italienische Seefahrer und Entdecker Marco Polo geboren worden sein soll. Souvenirläden bieten, neben vielerlei Reliquien-Kitsch, natürlich auch Polo-Hemden mit seinem Konterfei an. Marco war sicher nicht der Erfinder dieses praktischen Kleidungsstücks.


Das Geburtshaus von Marco Polo in Korcula Marco Polo begegnet man überall in Korcula


Die lauschige Uferpromenade lädt nach dem dalmatinischen Abendessen zum berühmten Korcula-Wein unter Pinien mit Meeresrauschen ein. Auf dem Nachbarschiff führt eine Gruppe Einheimischer den traditionellen Säbel-Tanz vor. Da ist an Schlaf nicht zu denken.



Karstige Küste einer kleinen Insel vor Korcula

Karstige Küste einer kleinen Insel vor Korcula

Captains Dinner ohne Kapitän

Der Kurs am nächsten Vormittag führt an der der schroffen Makarska-Küste, deren graue Felsflanken bis zu 1700 Meter aufragen, und der langgestreckten Insel Brac entlang, Natürlich gibt es am nächsten Mittag wieder eine Badepause. Diesmal in der geschützten Lovrecina Bucht mit sonnengelbem Sandstrand, an den man mühelos schwimmen kann. Das Salzwasser lässt einen dabei förmlich über dem Grund schweben. Ein weiteres Vergnügen, das wie auch die würzige Reinluft für einen gehörigen Appetit sorgt.


Hafeneinfahrt von Postira auf Brac

Hafeneinfahrt von Postira auf Brac

Die Küchencrew in der Kombüse - Jure und Boze

Die Küchencrew in der Kombüse - Jure und Boze

Beim Captains Dinner ohne Kapitän im Übernachtungshafen Postira auf Brac, wo SOLARIS

wie auf dem Präsentierteller wieder ungestört allein liegt, kann man seinen Hunger dann ausgiebig stillen. Die Küche läuft mit frisch gefangenen und lecker gebratenen Doraden zur Hochform auf und der einzige Steward Filip kommt ins Schwitzen. Auch die Gäste später am Abend, als gemeinsam mit der Crew Abschied gefeiert und bis in den Morgen hinein getanzt wird.


 

Mittelalterhauch in touristischer Hochburg

Am Abend des folgenden Tages steckt SOLARIS – wieder nach der obligaten Planschpause, diesmal auf der Insel Otok Ciovo - ihre schlanke Nase in die von einer Werft und diversen Industrieanlagen gesäumten Bucht von Trogir, dem Ausschiffungshafen.


Die Festungstürme an der Hafeneinfahrt von Trogir Restaurants an der Uferpromenade von Trogir


So sind die völlig entspannten Tage auf der brandneuen Yacht vergangen: kein Massenbetrieb, keine Nachtfahrten, keine Shows, kein chlorierter Swimmingpool, kein Anstehen. Stattdessen dahingleiten, anschauen, staunen und genießen, aber in Grenzen auch aktiv sein. Landgang in malerischen Hafenstädten, die über Jahrhunderte ihr mittelalterliches Gesicht bewahrt haben; hautnaher Kontakt zu Land und Leuten; reichlich Kultur wie Architektur und klassische Musik; regionales Essen in familiär-legerer-individueller Atmosphäre.

250 Seemeilen pralles Urlaubsgefühl, denn, so sagt man hier, in Kroatien ist das Paradies ganz nah.


Sonnenuntergang über der Bucht von Korcula

Sonnenuntergang über der Bucht von Korcula

Fotos und Text: Peer Schmidt-Walther



MY SOLARIS

Weitere Informationen:

 

MY (Motoryacht) SOLARIS

Bauwerft: Odyssee, Split

Baujahr: 2018

Eigner: Kapitän Ante Vukovic

Länge: 44 m; Breite: 8,2 m; Tiefgang: 2,80 m

Im blitzblanken Maschinenraum der SOLARIS

Im blitzblanken Maschinenraum der SOLARIS

Hauptmaschinen: 2 x Vilvo Penta; Propeller: 2; Tonnage: 455 BRZ

Passagiere: 40 (max.) in 20 Kabinen; Crew: 6

Flagge: Kroatien; Heimathafen: Split

 

Ausstattung: Doppelkabinen mit französischem Bett, 1 Einzelkabine

Sonnendeck (250 qm) mit 40 Liegestühlen

Badeplattform mit 2 Duschen am Heck

Salon und Kabinen mit Klimaanlage; tägliche Kabinenreinigung und Handtuchwechsel

 

Die jederzeit offene Brücke der SOLARIS

Die jederzeit offene Brücke der SOLARIS

Die 26 von I.D. Riva Tours GmbH, München, gecharterten Schiffe sind – je nach Ausstattung und Programm – in 5 Preis-Kategorien eingeteilt: Standard, Comfort, Comfort Plus, Premium und Deluxe

Abfahrten zwischen April und Oktober

 

Buchungen und weitere Informationen über:  www.idriva.com

 

Route Zentral-Dalmatien: 

1 Woche ab Trogir

Trogir-Split-Hvar-Mljet-Dubrovnik-Korcula-Brac-Trogir (ca. 250 Seemeilen gesamt)




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