Kreuzfahrt mit der Vasco da Gama von Lissabon nach Mallorca
Sonnendeck und Oasis-Pool am Heck der Vasco da Gama
Das Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama von nicko cruises liegt im Hafen von Lissabon und wartet an einem sonnigen September-Tag auf seine Passagiere. Die nicko cruises Schiffsreisen GmbH ist ein Unternehmen aus Stuttgart, das sich mit 30jähriger Erfahrung als Veranstalter von Fluss-Kreuzfahrten mit mehr als einem Dutzend Schiffen einen Namen gemacht hat. Aber nicko cruises ist nicht mehr allein auf Flüssen unterwegs. Seit einigen Jahren befährt nicko cruises mit einem Hochseeschiff die Weltmeere, zunächst mit dem Expeditionsschiff World Voyager und seit drei Jahren mit der Vasco da Gama.
Hochsee-Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama © nicko cruises
Pünktlich mit Vor- und Nachprogramm
Am frühen Nachmittag gehen die ersten Passagiere über die Gangway an Bord, darunter eine kleine Gruppe von Reisejournalisten. Ein Service-Team der Crew macht von jedem Gast ein Foto, das mit dem Namen auf den Schiffsausweis übertragen wird. Auf dem Plan steht eine Reise entlang der Küste der Iberischen Halbinsel, durch die Straße von Gibraltar bis zur größten spanischen Insel im Mittelmeer Mallorca.
Kreuzfahrt-Direktor Michael Schuller
Die Abfahrt verzögert sich um mehr als zwei Stunden: Das Linienflugzeug aus Hamburg nach Lissabon mit einigen Passagieren hat Verspätung. Als sie eintreffen, kann die Fahrt beginnen.
„Angesichts der zunehmend instabilen und unpünktlichen Bahn- und Flugverbindungen haben wir seit einiger Zeit ein Vor- und Nachprogramm der Schiffsreise aufgelegt“, erläutert Kreuzfahrt-Direktor Michael Schuller. So könne man mit Übernachtungen an den Abfahrts- und Ankunftshäfen den Stress bei Verspätungen reduzieren. „Bei den Passagieren, aber auch bei uns“, ergänzt er.
Kleines Kreuzfahrtschiff mit 1000 Passagieren
Ein Alarmton ertönt, sieben Mal kurz und einmal lang, das Signal für die obligatorische Seenotrettungsübung. Jeder Passagier findet sich mit angelegter Rettungsweste unter „seinem“ Rettungsboot ein, die Besatzung prüft, ob jeder seine Weste richtig anhat und der Bordausweis wird das erste Mal gescannt. Und dann kann die Vasco da Gama ablegen.
Start der Cruise in Lissabon – Cristo-Rei-Statue Seefahrerdenkmal und Hieronymus-Kloster
Das kleine Kreuzfahrtschiff mit 219 Meter Länge und 31 Meter Breite sichert mit maximal 1.000 Passagieren schon eine persönliche Atmosphäre. Es gibt neun Passagierdecks und insgesamt 609 Passagierkabinen, darunter die Mehrzahl Außenkabinen mit Fenster, sowie Kabinen mit Balkon, Innenkabinen und auch einige Suiten.
Am Abend dann schon der erste Vortrag des Lektors an Bord Wolfgang Pröhl über Portugal. Schließlich wird am morgigen Tag Porto angelaufen, die zweitgrößte Stadt Portugals. Der große Vortrags- und Theaterraum nimmt den gesamten Bugraum des Schiffes ein, erstreckt sich über zwei Decks und nennt sich Hollywood‘s Show Lounge.
Eingang zur Hollywood’s Show Lounge Blue Room - Bar und Lounge
Glanzlichter der Mittelmeerreise
Wichtigster Grund für die Buchung der Tour ist für die Passgiere ganz eindeutig die jeweilige Schiffsroute. Die Vasco da Gama ist, wie leicht in gedruckten wie digitalen Katalogen ablesbar, mit ihren Fahrten rund um den Globus unterwegs. Auch diese in Portugal gestartete Reise um die Iberische Halbinsel über eine Strecke von 1277 Seemeilen hat eine große Nachfrage. Denn es stehen neben Porto solche Glanzlichter auf dem Besuchs-Programm wie Cadiz, eine der ältesten Städte Europas, die britische Enklave Gibraltar auf dem Felsen aus Kalkstein, die Hafenstadt Alicante an der Costa Blanca und schließlich Valencia mit seiner spannenden Kultur-Geschichte. Auf der Balearen-Insel Mallorca endet diese Tour-Etappe des Schiffes.
Lido-Pool bei geöffnetem Sonnendach
Der See-Tag
Auf dieser Reise hat das „schwimmende Hotel“ nur einen so genannten See-Tag. Da kann man sich auf den Liegen an den beiden Pools von den Ausflügen entspannen, aber auch die vielfältigen Angebote an Bord nutzen. Es mischen sich Sport-Termine mit dem Fitnesstrainer wie Nacken-Yoga, Mobilitäts-Training oder Rückenentspannung mit einem Tischtennis- oder einem Tischfußballtreff, man kann Bingo oder Boccia spielen, seine Kräfte beim Sandsackwerfen messen oder beim Frühschoppen auf See unter dem Motto „O’zapft is!“ ein Bier und eine Weißwurst genießen. Und falls man bei dem vollgepackten Tagesprogramm den Vortrag zum nächsten Reiseziel verpasst hat, kann man ihn sich auch noch in der eigenen Kabine im Bordfernsehen in Dauerschleife ansehen.
Ruheräume im Spa-Bereich mit Aussicht
Im SPA-Bereich auf Deck 11 warten auch eine Frauen- und eine Männersauna sowie zwei großzügige Ruheräume mit breiten Fensterfronten und einer weiten Sicht auf das Meer. Die gleiche Sicht bietet auch der große Fitnessraum mit Laufbändern, Cross-Trainern und vielen anderen modernen Geräten. Allein schon solche Aussichten sind für nicht wenige Gäste eine Schwitz- und Fitnessrunde wert.
Außenkabine mit Balkon © nicko cruises
Jeder dritte Gast ist „Wiederholungstäter“
Schon eine kleine Umfrage unter den Passagieren belegt: Es gibt an Bord eine große Zahl an „Wiederholungstätern“, insgesamt mehr als 30 Prozent - also ein Stammpublikum, das immer wieder Reisen mit nicko cruises bucht. Unter den Passagieren sind auch eine Reihe von Alleinreisenden, die bequem in einer Doppelkabine mit nur geringem Aufschlag zur Alleinnutzung logieren. Zu ihnen gehört der 29-jährige Hamburger Bernd. Wir sitzen neben dem Pool in einem Becken mit 36 Grad Wassertemperatur und da lässt es sich gut plaudern. Die Atmosphäre gefällt ihm, es gibt ein abwechslungsreiches Programm, übrigens auch an Bord die Single-Treffs. Selbstverständlich ist auch an Familien gedacht, wo Kinder unter 16 Jahren bei zwei Vollzahlern kostenlos mitfahren.
Kapitän Adrian Firsov
Einen sehr großen Anteil an dieser wohltuenden Atmosphäre hat der erst 38-jährige Kapitän aus Rumänien, Adrian Firsov, der seit drei Jahren die Vasco da Gama steuert. Er ist in den Liegezeiten des Schiffes nicht selten auf den Decks anzutreffen, im Gespräch mit Crew-Mitgliedern, aber auch mit Passagieren. Und wenn ein großer Teil seiner Schiffsgäste in den Häfen von Bord geht, um ihre Ausflüge zu beginnen, steht er am Hafenkai, gibt noch Tipps und wünscht eine interessante Exkursion. Eben ein Kapitän “zum Anfassen“.
Unsere Journalistengruppe erlebt Kapitän Adrian Firsov, als er uns zu einem Besuch auf seine Schiffsbrücke eingeladen hat und uns dort einige der technischen Armaturen erläutert. Mit seiner Autorität als Kapitän strahlt er zugleich eine ansteckende Freundlichkeit aus – das wird auch von der Crew geschätzt und dient als Vorbild.
Presseausflug nach Jerez zur Paella
In Cadiz erwartet die eingeladenen Journalisten eine Premiere im Ausflugsprogramm. Es geht nach Jerez de la Frontera zum Tapas-Kochkurs. Versprochen wird viel Authentisches rund um die Paella aus der spanischen Küche. Jerez ist die Hauptstadt des Sherry, und hier wird auch mit Sherry gekocht, was wir noch kosten werden.
In der Region Andalusien wird schon seit rund 3000 Jahren Wein angebaut. Im 13. Jahrhundert wurde Jerez zum damals wichtigsten Handelszentrum für die Weine aus der Region, wobei die Engländer der Hauptabnehmer waren und auch den Namen „Sherry“ einführten, welchen sie von Jerez ableiteten.
In der Bodega "Tio Pepe"
Eine der bekanntesten Marken ist der „Tio Pepe“. Die Bodega Tio Pepe liegt mitten im historischen Zentrum von Jerez und liefert ihren Sherry in 105 Länder. In ihrem oberirdischen Weinkeller lagern große 600 Liter-Fässer, in denen verschiedene Sherry-Sorten, aber auch Brandy und neuerdings auch Whisky erzeugt werden.
Pfanne mit typischen andalusischen Tapas
So schmeckt andalusisches Lebensgefühl
Wir besuchen die Bodega Casa Del Marques und erleben ganz nah, wie hier in Jerez eine echte und typische Paella kreiert wird, natürlich mit einem Schuss Sherry in das Hackfleisch, nur eine der vielen Zutaten der Paella.
Köchin Leonor mit ihrer Paella-Pfanne
Jeder Besucher erhält eine Schürze und dünne weiße Küchen-Plastehandschuhe. Allerdings sind die von Köchin Leonor erteilten Aufgaben sehr leicht lösbar, wie Tomate und Paprika Schneiden. In den drei großen Paella-Pfannen wird alles höchstselbst von ihr zubereitet. Dazu wird Sangria serviert und - ganz klar in Jerez - ein weißer und roter Sherry.
Der Ausflug mit der Journalistengruppe war eine Premiere, wie uns Franziska Häberlein vom Pressebereich von nicko cruises in Stuttgart informierte. Der Kochkurs war so überzeugend, erzählte so viel über das andalusische Lebensgefühl und zudem schmeckte das Resultat auch noch fantastisch, so dass dieser Besuch bei Leonor wohl einen festen Platz im Ausflugsprogramm der Vasco da Gama an der spanischen Atlantik-Küste erhalten wird.
Winston Churchill und die Berberaffen
Zum bevorstehenden Besuch vom Gibraltar-Felsen spricht Lektor Wolfgang Pröhl über die St. Michael‘s Höhle, die mit Musik und farbigen Lichteffekten zu einem Show-Event für Besucher ausstaffiert wurde. Doch zweifellos die größte und wohl weltweit einmalige Show liefern, so Lektor Pröhl, die insgesamt 300 Berberaffen, die in sechs Großfamilien hier am Felsen in freier Natur leben und sich auch gern als Fotomodelle den Touristen zur Verfügung stellen.
Berberaffen auf dem Felsen von Gibraltar
Und - by the way - der Lektor will seinen Zuhörern auch die Geschichte um Winston Churchill nicht vorenthalten. Der britische Premierminister soll während des Zweiten Weltkrieges den Befehl ausgegeben haben, die Affen auf dem Militärstützpunkt besonders zu schützen und sogar medizinisch im Hospital zu versorgen. Solange sie in Gibraltar sind, so seine Begründung, werden wir Briten es auch sein. Eine ähnlich lautende Begründung könnten heute die Tourismus-Manager auch geben, denn die Affen sind zweifellos ein Besuchermagnet. Aber es gilt auch die Warnung: Die Tiere sind geschickte Taschendiebe, die es auf Essbares abgesehen haben und auch mal Wertsachen mitgehen lassen.
Fahrt durch die Straße von Gibraltar mit Blick auf den Felsen von Gibraltar und den Leuchtturm
Die Schiffsfahrt wird nach Alicante fortgesetzt. Die spannende Fahrt durch die Straße von Gibraltar, links die schroffen Felsen von Gibraltar und rechts der Mosesberg in Marokko sowie die spanische Exklave Ceuta, kommentiert Wolfgang Pröhl im „Dome“ auf dem obersten Deck 12, einem wunderschönen Raum an der Bugspitze des Schiffes mit großflächigem Blick aufs Meer. Sein Vortrag, mit einem Schuss von österreichischem Witz gewürzt, hat wieder ein großes und interessiertes Publikum.
Eine Küche für 1000 Passagiere
Was tausend Passagiere trinken und verzehren
Und so schmeckt es an Bord der Vasco da Gama. Das Schiff verfügt über drei A-la-Carte-Restaurants, ein Bistro und zwei Spezialitäten-Restaurants. Die Küche steht unter der Regie des indischen Chef-Kochs Sriprakash Rawat mit insgesamt 105 Mitarbeitern. Dazu gibt es einen kleinen Geheimtipp, den mir ein Kollege aus Berlin gegeben hat: Für den Hunger zwischendurch oder alternativ zu den Menüs in den großen Speisesälen ist den ganzen Tag durchgängig der „Alfresco-Grill“, eine kleine Grillstation am Rande des Lido-Pools, in Betrieb. Der absolute Hit bei den Gästen: Cheeseburger.
Obst-Schnitzer-Kreation Chefbäcker Jeremy Pau Cheeseburger vom Alfresco-Grill
Der Verbrauch auf der achttägigen Kreuzfahrt kann sich sehen lassen: Da werden 4.400 Liter Bier ausgeschenkt, mit 650 Liter Weißwein angestoßen und 7.100 Beutel Tee im heißen Wasser versenkt. Weiterhin werden in den Restaurants in nur acht Tagen 4.500 Kilo Fleisch verzehrt. Natürlich gibt es auch vegane und vegetarische Gerichte und reichlich Obst und Gemüse: 7.800 Kilogramm Gemüse und 5.700 Kilogramm Früchte werden serviert, davon allein 950 Kilogramm Wassermelone.
Chefkoch Sriprakash Rawat und Corporate Manager Rene Aflenzer
Ein Schiff mit Seele
Enger Partner des indischen Küchenchefs Rawat ist der Corporate Manager von der Vasco da Gama Rene Aflenzer. Er sorgt mit jeder Menge Logistik und großem Geschick dafür, an den verschiedenen Plätzen der Welt dies alles und viel mehr an Lebensmitteln einzukaufen. Da sind manche Probleme zu lösen, wenn etwa eine aktuell vereinbarte Belieferung mit Produkten ausfällt und Hygiene-Standards und Zertifizierungen von Lieferanten zu beachten sind. Nahezu alles an Fleisch und Fisch muss gefroren und zertifiziert eingelagert werden. Immerhin, so Manager Aflenzer, verfügt das Schiff über Reserven an Nahrungsmitteln von zehn Tagen.
Rene Aflenzer, der bereits auf anderen Kreuzfahrtschiffen in seinem Logistik-Job unterwegs war, über die Vasco da Gama: „Ein Schiff mit Seele, das schon von seiner äußeren Erscheinung nicht so aussieht wie manch andere moderne Kreuzfahrtschiffe, die eher einem umgefallenen Hochhaus ähneln.“ Sein jüngster Coup: Aflenzer hat einen engen Kontakt zu dem prominenten Fernsehkoch Johann Lafer, der zusätzlich für die Schiffsküche Gerichte für vier Personen kreierte, die dann auf 1.000 hochzurechnen sind.
Vasco da Gama - ein Schiff zum Wohlfühlen
Herzlichkeit und Freundlichkeit als Trumpf
Die große Stärke der Crew auf dem Schiff mit insgesamt 505 Mitarbeitern aus 37 Ländern ist ihre Herzlichkeit. „Das freundliche Lächeln und ihr Engagement sind kaum zu übertreffen, wenn sie in einer Saison sechs bis acht Monate am Stück auf dem Schiff arbeiten“, so Kreuzfahrt-Direktor Schuller. „Wir sind auch stolz, dass unsere Fluktuation ganz gering ist“, so Schuller weiter. „Das funktioniere aber auch deshalb, weil sich die Mitarbeiter wohl fühlen. Wir fahren unter portugiesischer Flagge und haben entsprechend EU-Arbeitsrechte auf dem Schiff. Also bei uns sind keine diskriminierenden Regeln wie oft unter dem Schirm von so genannten Billig-Flaggen anzutreffen.“ Und so lautet das Motto im Management der Vasco das Gama: „Nicht nur unsere Gäste, sondern auch die internationale Crew aus mehreren Dutzend Ländern muss verwöhnt werden“, lächelt Schuller etwas verschmitzt. So wird beispielsweise für die Mitarbeiter die Anreise und die Abreise vom Schiff durch das Unternehmen bezahlt.
Viel Beifall für die Crew-Show
Symbolhaft dazu am Abend die vielbesuchte „Crew Show“: Einige Crew-Mitglieder versuchten sich über 60 Minuten als Sänger, eine Mischung aus „Jugend singt“ und Karaoke, eine Talente-Show mit überraschend guten Gesangsstimmen. Bei dem Bühnen-Auftritt der Mitarbeiter war sich Direktor Schuller, der aus der Entertainment-Branche kommt, nicht zu schade, mit seiner Assistentin bei einem Sketch mitzuwirken. Der Sketch-Text war zwar nicht so pointenreich wie früher seine Zauberkunststücke, aber dem Publikum und den Mitwirkenden auf der Bühne hat es gefallen und es gab viel Beifall. Die Veranstaltung wirkte einfach sympathisch und sogar ein bisschen familiär.
In der Kreuzfahrt-Branche wird seit einiger Zeit erzählt, dass nicko cruises ein weiteres Hochseeschiff auf das Meer bringen will. Die Suche danach kommt nicht überraschend. Denn Kreuzfahrten, das hat sich vor allem bei den reiselustigen Deutschen und eben auch bei den Stammgästen der Vasco da Gama herumgesprochen, das ist die schönste Art, die Welt zu entdecken.
Sonnenuntergang am Atlantik in Cadiz
Die Pressereise auf der Vasco da Gama rund um die Iberischen Halbinsel erfolgte auf Einladung von nicko cruises im September 2024
Eine ausführliche Beschreibung der Stationen dieser Mittelmeer-Kreuzfahrt ist in dem folgenden Reisebericht zu lesen:
Per Schiff rund um die Iberische Halbinsel mit den Stationen Lissabon, Porto, Cádiz, Gibraltar, Alicante und Valencia
Das Ambiente ist familiär Interview mit Michael Schuller, Kreuzfahrt-Direktor an Bord der Vasco da Gama
Herr Direktor Schuller, was sind die wichtigsten Motive Ihres Stammpublikums, immer wieder auf dem Kreuzfahrtschiff von nicko cruises zu buchen und damit eng verbunden die Frage, gibt es so genannte Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen Kreuzfahrtschiffen? Michael Schuller Die Antwort auf beide Fragen geht in die gleiche Richtung: nicko cruises veranstaltet die klassischen Hochsee-Kreuzfahrtschiff-Touren, ist sozusagen die „Old School“. Wir sind kein Klubschiff und wollen es auch nicht sein. Wir schaffen eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre, die in unserem Slogan steckt: „time to discover“. Meist haben wir lange Liegezeiten im Hafen, wie jetzt in Cadiz zehn Stunden. Da können unsere Gäste nach dem Abendessen an Bord noch einmal in der schönen südspanischen Stadt Cadiz spazieren gehen. Unser Schiff liegt dafür sehr günstig im Hafen, nur drei Minuten Gehweg ins Zentrum. Sind diese Unterschiede zu anderen Kreuzfahrtschiff-Marken auch von der Größe der Vasco da Gama abhängig? Michael Schuller Genau. Mit unserer Schiffsgröße können wir viele solcher Ziele anfahren, z.B. in England die malerische Kleinstadt Fowey in Cornwall. Auch in Norwegen gibt es Plätze, dahin kommt man nicht mit den großen Schiffen, aber eben wir mit der Vasco da Gama. Auf unserer Weltreise haben wir ein paar kleine Inseln, die wir mit unserem 1000-Passagiere-Schiff erwischen. Und gerade mit unserer Passagierzahl ist das ganze Ambiente einfach familiär - man läuft sich über den Weg. Auf den Pötten mit fünf Mal so viel Passagieren da sagt man oft nur einmal grüß Gott und auf Wiedersehen. Zugleich haben wir im Vergleich zu anderen Schiffen mehr Platz für unsere Gäste. Es ist ein schönes Klima an Bord, ein gutes Miteinander auf dem Schiff. Und man darf nicht vergessen, meine Kollegen und ich, wir leben hier, ich bin derzeit mehr als 50 Prozent meines Lebens an Bord. Das würden meine Kollegen und ich nicht machen, wenn mir die Atmosphäre nicht zusagt. Was gehört in einen kleiner Mini-Steckbrief des aus Wien stammenden 43-jährigen Kreuzfahrt-Direktors? Michael Schuller Zunächst habe ich Mathematik und Informatik studiert. Dann kam bei mir die Kunst dazwischen. Ich habe erste Meriten als Zauberkünstler erworben, trat in Kleinkunst-Theatern auf und hatte dann Engagements auf Kreuzfahrtschiffen. Und da habe ich schnell Feuer gefangen. Dann war der Weg nicht mehr weit, sich als Produktmanager um das gesamte Entertainment auf einem Schiff zu kümmern. In dieser Funktion vertritt man zwei Welten. Erstens ist da die Person, die auf der Bühne steht und locker präsentieren kann, auch über den Schiffsfunk. Und dann ist da die Person, die alles auf einem Schiff mit eintausend Passagieren mit den unzähligen Ausflügen und Events organisiert, natürlich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern. Ich bin der Gastgeber und Hauptansprechpartner und auch der höchste Vertreter von nicko cruises an Bord. Einer hat den Hut auf und muss letztlich entscheiden. Seit drei Jahren bin ich jetzt in dieser Funktion, seit die Vasco da Gama von nicko cruises betrieben wird.
Welche Angebote an Bord werden von den Passagieren besonders nachgefragt?
Michael Schuller Sehr gut kommt unser Show-Programm an und darüber hinaus gibt es jeden Tag eine Vielzahl an Angeboten. Wir offerieren täglich ein Sportprogramm im Fitnessraum oder Yoga-Übungen – alles mit Meerblick oder Spiele-Nachmittage. Ganz im Vordergrund steht, dass unsere Passagiere die Länder und die Regionen kennenlernen wollen. Unser Publikum sind eher die Kulturinteressierten, weniger die Partygäste. Wir haben mit Wolfgang Pröhl einen hervorragenden Lektor verpflichtet. Die Vasco da Gama hat ein besonderes Büfett-Konzept. In den Hauptrestaurants gibt es den Service am Tisch und im Bistro Büfett-Stationen mit Ausgabe durch das Personal. Welche Vorteile hat es? Michael Schuller Ursprünglich ist dieses Konzept der Corona-Pandemie geschuldet, als auf große Selbstbedienungs-Büfetts verzichtet werden musste. Wir haben das beibehalten, denn es spricht vieles dafür, vor allem bezüglich der geringeren Verschwendung von Lebensmitteln, der Hygiene und auch der Optik. Und ein weiterer Effekt: In keiner Phase der Reise muss der Passagier Wartezeiten beim Essen hinnehmen, wie teilweise bei anderen Kreuzfahrtschiffen. Ist es vielleicht finanziell günstiger? Michael Schuller Mit Sicherheit nicht. So ein Büfett, bei dem alles ausgegeben wird, ist natürlich personalintensiver, eher einen Tick teurer. Wir haben dazu sehr viele positive Rückmeldungen von unseren Passagieren. Außerdem, Corona-Pandemie ist vorbei, aber Corona und andere Viren gibt es noch, die niemand an Bord haben will. Unser Konzept ist einfach hygienischer. Fragen der Nachhaltigkeit sind gerade in der Branche der Kreuzfahrtschiffe ein Thema. Michael Schuller Wie auch andere Schiffe haben wir eine effektive Wasseraufbereitung von 300 Tonnen pro Tag. Und da geht es nicht nur darum, was die Passagiere in der Kabine verbrauchen. Es geht auf dem Schiff ums Kochen, Waschen, Putzen, alles zusammen. Wir haben eine vollwertige Kläranlage an Bord. Der Müll wird bei uns per Hand sortiert, einiges kann an Bord verbrannt werden. Im nächsten Trocken-Dock bekommen wir Landstrom. Das ist wichtig für unsere Touren besonders nach Norwegen. Was ist darunter zu verstehen? Michael Schuller Landstrom heißt, dass das Schiff im Hafen liegt und per Kabel von Land mit Strom versorgt wird. Das Schiff stellt seine Maschinen ab und es werden keine Emissionen erzeugt. Ein recht modernes Prinzip. Und Städte wie das norwegische Bergen lässt die Schiffe nicht mehr anlegen, wenn kein Landstrom möglich ist. Andere Schiffe müssen dann 50 Kilometer ausweichen und Bergen mit dem Shuttlebus erreichen. Wir künftig nicht. Wie ist die Auslastung der Vasco da Gama? Bestimmte Touren sind ausgebucht und es gibt sogar Wartelisten? Michael Schuller In unserem Katalog sind bereits zwei Reisen mit dem Zeichen „ausgebucht“ markiert. Für die Vasco da Gama, die erst seit drei Jahren unter der nicko cruises Flagge fährt, ist das schon sensationell. Auch dass auf unseren Weltreisen eine Reihe von Gästen bis zu sechs Monate komplett auf dem Schiff bleibt, ist für uns ein Kompliment. So etwas spricht sich herum. Und viele Gäste kommen immer wieder. Auch die nächste Weltreise von uns ist bereits gut nachgefragt. Diese Passagierzahlen für die Vasco da Gama machen Mut. Unser CEO von nicko cruises hat auf einer Pressekonferenz ganz offen gesagt, dass über den portugiesischen Eigner, die Reederei Mystic Invest, ein neues und damit weiteres Hochsee-Kreuzfahrtschiff gesucht wird. Hat der Weltreisende Schuller auch persönliche Lieblingsplätze?
Michael Schuller Das sind die Mega-Städte Singapur und Hongkong, für mich wirklich beeindruckend mit ihrem so ganz eigenen Charakter faszinierend.
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