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Der Riesenfels in der Wüste

Der geheimnisvolle Uluru ist das bekannteste Wahrzeichen von Australien

März / April 2009

Der Uluru, das Wahrzeichen Australiens, in der Abendsonne

Der Uluru, das Wahrzeichen Australiens, in der Abendsonne

Der 384 Meter hohe Uluru ist drei Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Sein englischer Kolonialname ist Ayers Rock, benannt nach dem damaligen Premierminister von Südaustralien Henry Ayers. Der Uluru soll das am häufigsten fotografierte und vermutlich auch bekannteste Wahrzeichen von Australien sein. Die nächste größere Stadt mit einem Flugplatz ist Alice Springs und sie ist 450 Kilometer entfernt. Und bis Adelaide im Süden oder Darwin im Norden sind es über 1500 Kilometer. Das Tor zum Massentourismus, jährlich fast eine halbe Million Besucher, wurde erst mit der Eröffnung des Ayers Rock-Flugplatzes und dem Bau einer Hotelanlage aufgestoßen.

Das Hotel Desert Garden im Uluru Hotel Resort

Das Hotel Desert Garden im Uluru Hotel Resort

In der Mittagshitze – bis 40 Grad - ist der Swimmingpool eine Oase

In der Mittagshitze – bis 40 Grad - ist der Swimmingpool eine Oase

Das 1984 errichtete Ayers Rock Resort befindet sich 12 Kilometer vom Uluru entfernt. Die Hotelanlage bietet Luxus-Resorts, Apartments, eine einfache Lodge mit Einzel- und Gemeinschaftszimmern sowie einen Campingplatz. Alle Quartiere sind durch eine Rundstraße miteinander verbunden. Es gibt eine Post, eine Bank, Restaurants, Shops und zwei Swimmingpools, die von allen Gästen genutzt werden können. Da mit Ausnahme des neu gebauten Fünfsterne-Luxushotels „Longitude 131o“ alle Fluggäste in den verschiedenen Unterkünften dieses Resorts untergebracht werden, stehen keine Taxis vor dem Flughafen, sondern ganz praktisch ein Bus für alle.

Rundwanderwege um den Uluru
Es gibt sogar ein Wasserloch am Uluru

Rundwanderwege um den Uluru

Es gibt sogar ein Wasserloch am Uluru

Faszination eines riesigen Inselberges

 

Was kann denn den Reiz eines Felsen ausmachen, der mitten in der Wüste des Outbacks liegt? Den Uluru vor Augen beantwortet sich die Frage von selbst. Der berühmte riesige Stein ist 384 Meter hoch. Er ist kein Monolith, sondern nur ein kleiner Teil unterirdischer Felsformationen. Sein Aussehen überrascht und fasziniert. Tritt der Besucher näher, entdeckt er unzählige Einbuchtungen, kleine Höhlen, bizarre Formen, die sich an den Gesteinswänden entlang ziehen.

Bizarre Felsverwerfungen und überraschend viel Vegetation am Uluru
Bizarre Felsverwerfungen und überraschend viel Vegetation am Uluru

Bizarre Felsverwerfungen und überraschend viel Vegetation am Uluru

Besonders bei einer Umrundung des Uluru, für die 9,4 Kilometer brauche ich knapp 3 Stunden, entdecke ich den Reichtum an unterschiedlichen Formen des Felsens. Alles ist beeindruckend und geheimnisvoll. Am Weg ein Mutitjulu, ein Wasserloch. Informationstafeln erzählen von der Wasserschlange Wanampi, die nach einer Sage der Ureinwohner vom Stamm der Anangu, das wertvolle Wasser bewacht.

Touristen versammeln sich bei Sonnenauf- und -untergang am Uluru

Ein besonderes Schauspiel sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Uluru. Innerhalb von wenigen Minuten verändert sich der Farbton des rotbraunen Sandsteins. Hunderte Touristen finden sich zu diesem Zeitpunkt ein und fotografieren um die Wette. Auffällig die japanischen Gruppen, die schwer bepackt mit Klappstuhl, großem Esspaket – natürlich mit Sushi, Wasserflasche und Fotoapparaten von ihren Bussen kommen.

Touristen versammeln sich bei Sonnenauf- und -untergang am Uluru

Der geheimnisvolle Berg verändert Minute für Minute seine Farbe   … und ist immer wieder Fotomotiv
Der geheimnisvolle Berg verändert Minute für Minute seine Farbe   … und ist immer wieder Fotomotiv
Der geheimnisvolle Berg verändert Minute für Minute seine Farbe   … und ist immer wieder Fotomotiv

Der geheimnisvolle Berg verändert Minute für Minute seine Farbe   … und ist immer wieder Fotomotiv

Alle Touristen lernen den „Buschgruß“

 

Hier im Outback, wenn die Sonne gnadenlos vom Himmel brennt, lernen die Touristen den „Buschgruß“. Dutzende von Fliegen, die gefühlte Zahl ist tausend Mal höher, umschwirren das Gesicht und jeder versucht sie vergeblich mit seiner Hand zu verscheuchen. Doch das Wedeln ist nur kurzzeitig oder gar nicht erfolgreich. Mit einer ungeheuren Penetranz attackieren die Fliegen Mund, Augen, Nase. Die Rettung liegt im Supermarkt, ein Fliegennetz, das über den Kopf gestülpt wird. Es kostet 10 australische Dollar und trägt das kleine Schildchen Made in China.

Überhaupt festigt sich nach einigen Wochen Aufenthalt auf dem Kontinent der Eindruck, dass alle Produkte in den Einkaufszentren Australiens, die weniger als 200 Dollar kosten, komplett aus China stammen. Die australische Erfindung gegen die Milliarden von Fliegen ist ein Hut, an dem rund herum kleine Korken an Bändern bis zur Nasenspitze herunterbaumeln. Beim Laufen bewegen sich die Korken und verscheuchen die Fliegen. Diese Variante, die wenig anzutreffen ist, zwingt dazu, sich und die Korken an den Bändern ständig in Bewegung zu halten.

Ein Netz stoppt die Angriffe der Fliegenschwärme

Ein Netz stoppt die Angriffe der Fliegenschwärme

Kata Tjuta mit ihren bizarren Felskuppen

Kata Tjuta mit ihren bizarren Felskuppen

Die vielen Köpfe der Kata Tjuta

 

Nur knappe 50 Kilometer vom Uluru entfernt ragt eine weitere Gebirgsformation aus der Erde, Kata Tjuta, übersetzt „viele Köpfe“. Auch sie hat einen zweiten Namen: „The Olgas“. Ihr Entdecker, der Australier Ernest Giles benannte sie 1872 nach seinem Mäzen, dem württembergischen Königshaus mit König Karl und seiner Frau Olga von Württemberg. Die Kata Tjuta ist stärker verwittert als der Uluru, hat dutzende Felskuppen, ihr höchster Kopf schraubt sich sogar 546 Meter in die Höhe. Diese Felsendome aus Granit und vulkanischem Gestein sind höher, größer, besitzen interessantere Formen, und doch scheinen sie weit weniger Aufmerksamkeit zu finden. Die meisten Touristen bleiben nur zwei Tage und beschränken sich dann auf den Uluru.

Wanderung zum Walpa Gorge
Wanderung zum Walpa Gorge

Wanderung zum Walpa Gorge

Dabei gibt es auch hier zwei abwechslungsreiche Wanderrouten. Eine führt in einer guten Stunde in die Walpa-Schlucht hinein, einen immer enger werdenden Einschnitt zwischen zwei Felsendomen. Die zweite Tour ist ein Rundwanderweg zum Tal der Winde. Beide Wege sind gut ausgebaut und führen über steiniges Terrain. Überall stehen Warnungen, genügend Wasser zum Trinken mitzuführen, mindestens einen Liter pro Stunde, und die Mittagshitze zu meiden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Picknick-Platz kann man auch hier den Sonnenuntergang verfolgen, der die Felsen in alle Farben von Blass-Gelb bis Tief-Rot taucht. Und wer dann Hunger verspürt kann bis in die Nacht unter freiem Himmel ein typisch australisches Outback Barbecue mit viel Fleisch vom Grill genießen. Als Höhepunkt werden alle Lichter gelöscht und die versammelte Touristengruppe schaut staunend und ein wenig ehrfürchtig in den Sternenhimmel. Es sind Tausende von Sternen zu sehen und ein sternenkundiger Guide vergisst auch nicht, das Kreuz des Südens zu zeigen, das auch Australiens Nationalflagge ziert.

Sonnenuntergang am Uluru
Sonnenaufgang am Uluru   

Sonnenaufgang am Uluru                  Sonnenaufgänge und -untergänge im Outback sind ein einzigartiges Erlebnis 

Sonnenuntergang am Uluru

Die Felsendome der Kata Tjuta beim Sonnenuntergang

Die Felsendome der Kata Tjuta beim Sonnenuntergang

Der Aufstieg zum Uluru ist umstritten

 

Für die Anangu Aboriginals haben beide Felsen eine große spirituelle Bedeutung. Erst nach langen Verhandlungen in den 70er Jahren erhielten die Ureinwohner 1985 ihre Kultstätte zurück. Sie mussten aber einem 99 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Tourismus-Industrie zustimmen, die bei der Vermarktung der Sehenswürdigkeit Nummer 1 mitreden und mitentscheiden will. Die Übereinkunft beinhaltet auch die Ausbildung von Stammesmitgliedern zu Rangern und die Regelung, dass einige heilige Stätten von den Touristen nicht durch Fotografieren oder Betreten entweiht werden dürfen.

Aufstieg auf den Uluru ist nur bei widrigem Wetter gesperrt

Aufstieg auf den Uluru ist nur bei widrigem Wetter gesperrt

Wenige Kilometer vom Uluru entfernt, informiert ein Kulturzentrum über die Situation am heiligen Berg. Besonders strittig ist die Besteigung des Uluru. Es ist offiziell nicht erwünscht, aber auch nicht verboten. Das Hinaufklettern der Touristen, kein ungefährlicher Weg, widerspricht den Stammesregeln der Anangu. Aber es gibt auch kein striktes Verbot von Seiten des Staates, sondern es sind Eisenketten in steile Abschnitte des Bergsteigens geschlagen, um Touristen vor dem Absturz zu schützen.

Aufstieg auf den Uluru – Urlaubsvergnügen oder fehlender Respekt?

Aufstieg auf den Uluru – Urlaubsvergnügen oder fehlender Respekt?

Auf die Frage an einen jungen Australier aus Melbourne, warum er gerade den Uluru bestiegen hat und keine Rücksicht auf religiöse Gefühle der Aborigines nehme, liegt nur Unverständnis in der Antwort. Hauptsächlich wegen dem Aufstieg zum Uluru sei er überhaupt hierhergekommen. Und er kann sich auch nicht vorstellen, dass das Wandern auf einen Bergrücken die Ureinwohner in irgendeiner Form verletzen könne. Hinter ihm kommen fünf japanische Mädchen vom Uluru hinabgestiegen und lächeln glücklich.

Bildergalerie vom Uluru - Kata Tjuta - Nationalpark

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