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Reisen für Alle

  • Klaus-Dieter Richter
  • 21. Juli
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Juli

Barrierefreien Urlaub im Lausitzer Seenland ohne Hindernisse genießen


Barrierefreie Landkarte der Lausitzer Seenlandschaft um Senftenberg

Barrierefreie Landkarte der Lausitzer Seenlandschaft um Senftenberg

Wo einst Braunkohlebagger das Landschaftsbild prägten, liegt heute das Lausitzer Seenland – eine der spannendsten Urlaubsregionen Deutschlands. Zwischen Berlin und Dresden ist hier Europas größte künstlich geschaffene Wasserlandschaft entstanden. Mehr als zwanzig Seen, umgeben von Radwegen, Wäldern, kulturellen Highlights und Industriedenkmälern, laden zu aktiver Erholung ein – ohne Hindernisse, ohne Kompromisse, dafür mit umso mehr Möglichkeiten.

Von Anfang an wurde der Wandel inklusiv gestaltet: Barrierefreiheit ist im Lausitzer Seenland kein nachträglicher Gedanke, sondern fester Bestandteil des Tourismuskonzepts. Das macht diese Region zu einem Vorbild für barrierefreies Reisen – ob mit Rollstuhl, Gehhilfe, Seh- oder Hörbeeinträchtigung oder mit Pflegebedarf.

 

Familienpark Großkoschen mit italienischem Restaurant und behindertengerechtem Strandzugang

Familienpark Großkoschen mit italienischem Restaurant und behindertengerechtem Strandzugang

Geprüfte Qualität: „Reisen für Alle“ im Lausitzer Seenland

Zahlreiche Anbieter in der Region sind mit dem bundesweit anerkannten Zertifikat „Reisen für Alle“ ausgezeichnet. Dieses Qualitätssiegel garantiert transparente Informationen zur Zugänglichkeit, Ausstattung und zum Service. Gäste wissen schon vor Reiseantritt, worauf sie sich verlassen können.

Ein wichtiger Helfer bei der Planung einer Reise sind die örtlichen Touristen-Informationen, zum Beispiel bei der Vermittlung barrierefreier Unterkünfte, Ausflüge und Freizeitangebote oder auch Hilfsmittel wie Pflegebetten, Duschstühle oder Rollstühle. Sie liefern individuell auf den Bedarf zugeschnittene Informationen, zum Beispiel für Menschen mit Mobilitäts-, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen und sie sorgen für verlässliche Standards bei Wegen, Sanitäranlagen und Beschilderung. Barrierefrei reisen bedeutet hier: individuelle Bedürfnisse ernst nehmen, Selbstständigkeit fördern – und echte Erlebnisse ermöglichen.

 

Rollstuhlgerechter Zugang zum Strand

Rollstuhlgerechter Zugang zum Strand

Familienpark Großkoschen – Urlaub für alle am Senftenberger See

Direkt am Südwestufer des Senftenberger Sees befindet sich der Familienpark Großkoschen – ein echtes Vorzeigeprojekt für barrierefreien Urlaub. Die moderne Ferienanlage bietet alles, was es für einen rundum sorglosen Aufenthalt braucht. Hier findet der Besucher barrierefreie Unterkünfte und Stellplätze sowie moderne, rollstuhlgerechte Ferienwohnungen mit ebenerdigem Zugang, schwellenfreier Dusche, Haltegriffen und breiten Türen.

Rollstuhlgerechter Strandkorb Amphibienrollstuhl


Außerdem sind Stellplätze für Wohnmobile in barrierefreundlicher Lage vorhanden, auf dem gesamten Gelände gibt es Orientierungshilfen und barrierefreie Sanitärbereiche. Seit diesem Jahr ist der im Park am See auch mit rollstuhlgerechten Strandkörben mit abgesenkter Sitzfläche und seitlichem Einstieg ausgestattet. Ebenfalls neu ist ein taktil geführter Blindenzugang zum Wasser sowie ein barrierefreies Amphibienboot für Wasser- und Landfahrten ohne Umsteigen – inklusive Rampe, Betreuung und Sicherheitseinweisung durch geschultes Personal.

 

Hotel-Restaurant Leuchtturm am Geierswalder See

Hotel-Restaurant Leuchtturm am Geierswalder See

Freizeitaktivitäten für Urlauber des Familienparks

Die Urlauber des Familienparks haben viele Möglichkeiten, aktiv und ohne Barrieren unterwegs zu sein, ob nun mit dem Rad, mit dem Boot oder zu Fuß auf den Naturwegen in der Lausitzer Seenlandschaft.

Unterwegs mit dem Tretmobil Delphi, einem Zweisitzer mit Elektroantrieb

Unterwegs mit dem Tretmobil Delphi, einem Zweisitzer mit Elektroantrieb

Rund um den Senftenberger See führt ein 18 Kilometer langer Seeweg, der nicht nur bei Joggern, Skatern und Fahrradfahrern beliebt ist, er ist auch eine perfekte Handbike-Strecke. Er ist breit, eben, mit glatten Belägen versehen und komplett autofrei. Durch Kombination mit dem Rundweg um den Geierswalder See ist auch eine längere Strecke möglich. Auch die Rastplätze und Strandzugänge sind für alle nutzbar. Der Anbieter iba-aktiv-tours vermietet Fahrräder, e-bikes, Handbikes und die verschiedensten Tretmobile.

Im benachbarten Hafencamp vermietet der Anbieter Expeditours barrierefreie Wassererlebnisse, ob mit Floß, Hausboot oder Segelboot – dank Einstiegshilfen, barrierefreier Stege und geschultem Personal ist das Abenteuer auf dem Wasser für alle möglich.

Und auch das Fahrgastschiff „Santa Barbara“, das unweit des Familienparks von der Schiffsanlegestelle in Großkoschen zu einer Rundfahrt auf dem Senftenberger See startet, ist barrierefrei zugänglich.

Hier am Senftenberger See beginnt Barrierefreiheit nicht erst am Eingang – sie setzt sich bis ins Wasser und darüber hinaus fort.

 

Das Besucherbergwerk F60

Das Besucherbergwerk F60

Ausgewählte Ausflugsziele – barrierefrei erkunden

Bergmannsvesper auf der Abraumförderbrücke

Bergmannsvesper auf der Abraumförderbrücke

Das Lausitzer Seenland bietet viele Orte, die Geschichte, Natur und Technik eindrucksvoll verbinden – und dabei konsequent barrierefrei zugänglich sind. Dazu zählt das Besucherbergwerk F60. Die ehemalige Abraumförderbrücke in Lichterfeld ist ein Industriedenkmal der Superlative. 502 Meter lang, 204 Meter breit, 80 Meter hoch und 11.000 Tonnen schwer, erzählt sie von Geschichte und Gegenwart des Braunkohlenbergbaus in der Lausitz. Spezielle Führungen mit Liftzugang, Begleitservice und rollstuhlgerechten Wegen machen das Erlebnis für alle zugänglich.


Die ehemalige Brikettfabrik Knappenrode - heute ein Industriedenkmal

Die ehemalige Brikettfabrik Knappenrode - heute ein Industriedenkmal

In der Energiefabrik Knappenrode bei Hoyerswerda, einer liebevoll sanierten Brikettfabrik, wird Industriekultur zum Erlebnis. Von 1918 bis 1993 wurde hier aus Braunkohle Briketts gepresst. Nach der Schließung blieben die imposante Backsteinarchitektur und die fast vollständig eingerichtete Brikettfabrik samt zahlreicher Nebengebäude mit einer lückenlosen Folge dampfbetriebener Brikettiertechnik erhalten.

In der Energiefabrik Knappenrode


Es ist heute das größte Bergbaumuseum des deutschen Braunkohlenbergbaus und gehört seit 2005 zur Europäischen Route der Industriekultur. Mit taktilen Modellen, Audioguides und vollständiger Barrierefreiheit ist der Besuch informativ, spannend und inklusiv.


Im Findlingspark Nochten

Im Findlingspark Nochten

Der Findlingspark Nochten ist ein barrierefrei erschlossener 20 Hektar großer Landschaftspark mit sieben Parkbereichen: Steingarten, Teichgarten, Heidegarten, Heidemoor, Waldsee, Felsengarten und Klein-Skandinavien. Über 7.000 skandinavischen Findlinge sind in die sieben Gartenwelten eingebettet. Mit der Eiszeit gelangten sie in die Lausitz und der Bergbau förderte jedes Jahr tausende Tonnen der Findlinge zu Tage. In den 1990er Jahren entstand die Idee, aus ausgewählten Gesteinen diese Parklandschaft zu gestalten, mit rollstuhlgerechten Wegen, behindertengerechten Sanitäranlagen und einem gemütlichen Café mit Seeterrasse.

Im Findlingspark Nochten


Am gegenüberliegenden Ufer des Senftenberger Sees liegt die Stadt Senftenberg. Der Stadthafen ist ein beliebter Treffpunkt mit Gastronomie, barrierefreien Wegen, taktilen Leitsystemen und rollstuhlgerechten Sanitäranlagen – direkt am Wasser. Gleich dahinter liegt der Stadtpark mit dem barrierefrei zugänglichen Museum Schloss und Festung Senftenberg. Diese beeindruckende Schloss- und Festungsanlage wurde im 16. Jahrhundert zur Sicherung der sächsischen Grenze auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg errichtet. Heute ist sie Deutschlands einzige erhaltene Festungsanlage, die mit einem solchen mächtigen Erdwall umgeben ist. Das Museum enthält Ausstellungen zur Stadt- und Festungsgeschichte, ein Schaubergwerk und die Kunstsammlung der Lausitz.


Rundfahrt auf dem Senftenberger See mit der "Santa Barbara"

Rundfahrt auf dem Senftenberger See mit der "Santa Barbara"

Barrierefrei genießen, ohne Hindernisse

Das Lausitzer Seenland zeigt, wie inklusiver Tourismus funktionieren kann – konsequent, liebevoll und innovativ. Barrierefreiheit wird hier aktiv gelebt, weiterentwickelt und als Selbstverständlichkeit betrachtet. Urlaub wird dadurch für alle planbar – individuell, sicher und voller schöner Erlebnisse. „Barrierefreiheit ist kein Extra, sie ist der Schlüssel zu echter Freiheit im Reisen.“ Ob allein, mit Familie oder Assistenz – hier findet jeder seinen Platz, um Natur, Wasser und Kultur in vollen Zügen zu genießen. Das Fazit für die Urlauber lautet deshalb: Barrierefrei genießen, ohne Hindernisse planen.



Sonnenuntergang am Geierswalder See

Sonnenuntergang am Geierswalder See

Der Familienpark Großkoschen hat für seine Gäste einen Beispiel-Erlebnisplan für drei Tage barrierefreien Urlaub im Lausitzer Seenland aufgestellt.

Tag 1 – Technik & Kultur erleben:

  • Barrierefreie Führung durch das Besucherbergwerk F60 mit Lift und Aussichtsplattform

  • Besuch der Energiefabrik Knappenrode

  • Abendessen im barrierefreien italienischen Restaurant „Due Fratelli“ mit Seeblick

 

Tag 2 – Radeln & Entspannen:

  • Handbiketour um den Senftenberger See

  • Strandbesuch im Familienpark Großkoschen, inkl. rollstuhlgerechtem Strandkorb

  • Freizeitaktivitäten im Familienpark, wie Minigolf, Tischtennis oder Kegeln – alle Anlagen sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich

  • Als Schlechtwettervariante: Besuch des barrierefrei zugänglichen Museums Schloss und Festung Senftenberg

  • Als Abendveranstaltung: Konzert oder Theateraufführung im Amphitheater Großkoschen - Rollstuhlfahrer bekommen hier die besten Plätze vor der ersten Reihe!

  • Übernachtung in der barrierefreien Ferienwohnung

 

Tag 3 – Natur & Wasser genießen:

  • Bootsfahrt mit dem barrierefreien Amphibienboot

  • Als Alternative: Fahrt mit einem Boot oder Floß des Veranstalters Expeditours, der Rollstuhlfahrer mit einem Lift in das Boot hebt, oder mit dem Fahrgastschiff „Santa Barbara“

  • Spaziergang durch den Findlingspark Nochten

  • Kulinarischer Abschluss im Café am Stadthafen

 Text und Fotos: Klaus-Dieter Richter


 

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