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Heidnische Masken und Millionen Mosaiksteinchen

  • Ronald Keusch
  • vor 5 Tagen
  • 12 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Mit dem Flussschiff MAXIMA von nicko cruises von Passau bis zum Eisernen Tor



Prachtvolle Mosaike im Dom des Heiligen Sava in Belgrad

Prachtvolle Mosaike im Dom des Heiligen Sava in Belgrad

Die Donau erstreckt sich nach dem Zusammenfluss ihrer zwei Quellflüsse Brigach und Breg in Donaueschingen über 2841 Kilometer bis zum Schwarzen Meer. Sie durchquert dabei insgesamt zehn Länder und vier Hauptstädte. Zu den gefragtesten Routen auf der Donau zählt die von Passau bis zum Eisernen Tor und zurück. Zwölf Tage benötigt das Schiff MAXIMA von nicko cruises für die Strecke von insgesamt 2568 Kilometern. Das Schiff fährt dabei meistens nachts, so dass am Tag viele Möglichkeiten für Ausflüge bestehen. Dafür bietet nicko cruises seinen Gästen ein vielfältiges Programm an.


Herbstliche Morgenstimmung an der Donau

Herbstliche Morgenstimmung an der Donau

 

Zum einen wird den meisten Gästen ein Wiedersehen beschert mit den berühmten Metropolen an der Donau wie Wien oder Budapest. Zum anderen haben die Passagiere auf dieser Route auch die große Chance, weniger oder kaum bekannte Stationen an der Donau in Ungarn, Serbien und Kroatien kennenzulernen. Für nicht wenige Teilnehmer ist es auch wichtig, mit einheimischen Reiseführern die Regionen und ihre Menschen vor Ort live zu erleben.


Fahrt durch den Donaukanal beim Staudamm Gabčíkovo Auf der schönen blauen Donau


Im Liegestuhl auf dem Sonnendeck

Nach dem Start in Passau und einem ersten Halt mit Stadtrundfahrt in Wien erreicht die MAXIMA am nächsten Morgen den Donaukanal an der Schleuse Gabčíkovo. Am Vormittag scheint die Sonne, bei nur wenig Wind können die Gäste die Flussfahrt im Liegestuhl auf dem Sonnendeck genießen. Das linke Ufer ist Slowakei, das rechte Ufer Ungarn. Auf beiden Seiten lässt sich der Herbst mit der Färbung der Blätter noch etwas Zeit, einige sind gelb, ganz wenige braun gefärbt.

Nur wenige Lastkähne sind hier auf der Donau unterwegs, zumeist fahren sie unter serbischer Flagge. Dafür sind gerade auf dem Abschnitt bis Budapest umso mehr Kreuzfahrtschiffe zu sehen, je nach Saison sind hier bis zu 150 Flusskreuzfahrtschiffe gleichzeitig unterwegs. Da kann es schon mal vorkommen, dass zwei oder drei Schiffe nebeneinander an einem Pier liegen und man zum Ein- oder Aussteigen über das Deck eines anderen Schiffes laufen muss.


Der Dom in Esztergom

Der Dom in Esztergom

 

Auf der Tour mit Verspätung

Eigentlich sollte die MAXIMA laut Plan an diesem Vormittag schon durch das Donauknie fahren und mittags in Budapest eintreffen. Aber es ist eine vierstündige Verspätung eingetreten, hervorgerufen zum einen durch zwei Passagiere, die am ersten Abend in Wien vergessen hatten, ihre Landekarten zurückzugeben, zum anderen durch Staus an den Schleusen.

Die Verspätung gefährdet den Ablauf der Touristenprogramme in Budapest. Hier schlägt jetzt die Stunde des erfahrenen Leiters der Kreuzfahrt an Bord Christophe Bles, seit 14 Jahren in Diensten von nicko cruises. Damit seine Gäste auch etwas von Budapest sehen, plant er kurzfristig um und organisiert in Esztergom Busse. Die Budapest-Stadtrundfahrt beginnt also quasi schon in Esztergom. Währenddessen setzt das Schiff seine Fahrt durch das Donauknie fort, um dann am Abend in Budapest anzulegen und die Passagiere wieder aufzunehmen. 


Fischerbastei in Budapest mit dem Denkmal des Heiligen Königs Stephan I.

Fischerbastei in Budapest mit dem Denkmal des Heiligen Königs Stephan I.

Reiseführer mit mehr und weniger Niveau

Die Große Markthalle mit ihrer imposanten Eisenrahmenkonstruktion

Die Große Markthalle mit ihrer imposanten Eisenrahmenkonstruktion

Die Budapest-Rundfahrt ist dann leider etwas enttäuschend. Sie fährt nicht zu den Highlights von Buda, der Burg und der Fischerbastei, und wird zusätzlich durch den Dauerstau in Budapest beeinträchtigt. Am Anfang steht der Besuch der Markthalle.

Die anschließende Fahrt entlang der berühmten Donaubrücken wird garniert mit der Entstehungsgeschichte von Buda und Pest und ihrer Fusion zu Budapest. Die Reiseführerin betont mindestens zehn Mal die richtige Aussprache des Buchstabens „s“ in Pest, um Assoziationen zu dem deutschen Wort „Pest“ zu vermeiden, wie sie meint.

Insgesamt hat nicko cruises jedoch bei der Auswahl der Reiseführer samt Rundfahrten und Rundgängen eine glückliche Hand. Fast alle Reiseleiter zeigten sich hochkompetent und konnten viel von Land, Leuten und Traditionen erzählen, was man so detailliert in keinem einschlägigen Reiseführer lesen kann.


Die Matthiaskirche in Budapest


Top Fotomotive auf der Fischerbastei

Die Passagiere von nicko cruises können natürlich auch selbständig mit Rundgängen die jeweiligen Ziele näher erkunden. Von der Kettenbrücke fährt die Buslinie 16 in wenigen Minuten auf den Budaer Berg hoch zur Fischerbastei und zur Matthiaskirche. In der Matthiaskirche finden allabendlich wechselnde Konzerte einer kleinen Streichergruppe statt, und das gibt Gelegenheit, die Kirche auch von innen ausgiebig zu besichtigen. Nach dem Konzert finden sich in den Abendstunden wunderschöne Fotomotive auf der Fischerbastei, trotz massenhaften Andranges von Touristen aus aller Welt.

Übrigens fahren alle Rentner im öffentlichen Nahverkehr in Ungarn kostenlos, auch eine gute Idee für die Rentner zu Hause?


Blick von der Fischerbastei auf das abendliche Budapest und das Parlamentsgebäude

Blick von der Fischerbastei auf das abendliche Budapest und das Parlamentsgebäude

Zum Abschied von Budapest macht der Kapitän der MAXIMA mit seinen Passagieren noch eine Lichterfahrt. Er umrundet noch einmal die Margaretheninsel und dann können die Passagiere die Parade der hell erleuchteten Sehenswürdigkeiten abnehmen: Das Parlamentsgebäude, der Burgpalast, die Fischerbastei, die Matthiaskirche, die vielen Brücken, die Freiheitsstatue und die Zitadelle auf dem Gellertberg. Budapest bei Nacht verströmt eine wirklich magische Atmosphäre.


Lichterfahrt vorbei am hellerleuchteten Parlamentsgebäude

Lichterfahrt vorbei am hellerleuchteten Parlamentsgebäude

 

Karneval mit Buscho-Holzmasken

Das Flussschiff MAXIMA erreicht die kleine ungarische Stadt Mohács. Bekannt ist Mohács für das Brauchtum zum dortigen Karneval („Busójárás“): Das Faschingsfest mit seinen aufwendig geschnitzten Holzmasken gilt als das größte Ungarns, das auch von vielen internationalen Gästen besucht wird. Beim „Buscho-Umzug“ wird der Winter beerdigt und der nahende Frühling begrüßt. Das Brauchtum wird auf Überlieferungen der slawischen Volksgruppe der Šokci zurückgeführt, die bis in heidnische Zeiten zurückreichen.

Im Buscho-Museum in Mohács

Im Buscho-Museum in Mohács

In Mohács ist ein modernes Buscho-Museum eingerichtet, das die Traditionen und die Geschichte des Buscho-Festes zeigt. Es wurde 2009 als immaterielles Weltkulturerbe in die UNESCO-Liste aufgenommen. Auf den zwei Etagen des Besucherzentrums sind eine Fülle von originalen Buscho-Masken mit Hörnern ausgestellt sowie lebensgroße Buscho-Figuren, nur echt in Schafsfellen.


Traditionelle Holzmaske Interview mit dem Leiter des Buscho-Museums Rosta Endre

 

Die Stadt Mohács feiert Buscho-Fasching

Ich führe ein Interview mit Rosta Endre, dem Leiter des Zentrums und benutze dazu den chinesischen Translator InnAIO als Simultan-Dolmetscher ungarisch/deutsch und deutsch/ungarisch. Rosta Endre: „Die Buscho-Masken und Kostüme wurden alle von Handwerkern aus Mohács geschaffen, zumeist vor langer Zeit. Gegenwärtig leben in der Stadt noch acht Handwerker, die auch selbstverständlich in ihren Kostümen an den Umzügen teilnehmen. Insgesamt wird der Karneval bei uns an sechs Tagen veranstaltet und beginnt bereits am Donnerstag mit Umzügen der Schulkinder, mit Volksmusik und Ausstellungen der Masken-Schnitzer.“

Scheiterhaufens mit Sarg

Scheiterhaufens mit Sarg

Rosta Endre erzählt dann über seine Heimatstadt. „Mohács ist eine Stadt mit einer Bevölkerung von 18.000 Menschen, in der Ungarn, Schwaben, Kroaten, Serben und Roma friedlich zusammenleben. Sie alle sind auch in den Buscho-Verkleidungen bei den Umzügen in der Stadt mit dabei. Es gibt kaum eine Familie, die nicht am Umzug teilnimmt. Übrigens kommen auch einige Frauen deshalb zum Buscho-Fasching, weil unser Fest traditionell den Fruchtbarkeits-Zauber ausstrahlen soll.“

 

Der Winter landet auf dem Scheiterhaufen

Der Karneval endet dann am Dienstagsabend. Da wird dann auf dem zentralen Platz der Stadt ein großer Scheiterhaufen errichtet. Der Winter wird in einen Sarg gelegt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ist das Feuer erloschen, dann ist der Fasching vorbei.

Als Handwerker, der selbst Masken und Kostüme angefertigt, ist Endre Rosta selbstverständlich bei den jährlichen Umzügen mit dabei. Außerdem hilft er seinem Sohn und dessen Freunden, sich in Kostüme zu kleiden und dazu die schweren Masken zu tragen.

Während meines Aufenthaltes haben nur einige wenige Touristen das Zentrum besucht, schade, es ist sehr sehenswert.


Im Dorottya-Museum

Im Dorottya-Museum

 

Symbol nationaler Einheit

Es lohnt sich für die Donau-Reisenden auch ein Bummel durch die Kleinstadt zu unternehmen, vorbei an dem Wahrzeichen von Mohács, der im byzantinischen Stil errichteten Votivkirche. Sie wurde im Jahr 1926 anlässlich des 400. Jahrestages der Schlacht bei Mohács gegen die Osmanen errichtet. Sie ist ein Wallfahrtsort und auch ein Symbol der Kraft nationaler Einheit. Deshalb wurden die Fundamente des Gebäudes mit jeweils einem Kilogramm schweren Erdpaketen gefüllt, die aus Höfen und Häusern von dreitausend ungarischen Dörfern, zweiundfünfzig Städten und fünfundzwanzig Komitaten entnommen wurden, um die Einheit der Nation zu symbolisieren. Eine stabile Basis der Ungarn, um ihre Souveränität zu verteidigen.

Buscho-Masken im Dorottya-Museum

Buscho-Masken im Dorottya-Museum

Das Kanizsai Dorottya Museum ist den Völkern der Region und der Orts- und Kulturgeschichte von Mohács mit seinen religiösen und ethnischen Traditionen gewidmet. Auch in diesem Museum hat der Volksbrauch des Buscho-Festivals seinen Platz. Und das Museum besitzt auch einige Schätze – wunderschön bemalte Truhen und eine Auswahl der schönsten Stücke an Schwarzkeramik und glasierter Keramik. Mohács war ein bedeutendes Töpferzentrum und am Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten 142 Töpfermeister in der Stadt. Die Handwerkskunst wurde häufig über Generationen hinweg weitergegeben und auch heute noch arbeiten einige Meister in der Stadt.



Statue der drei Nationalitäten

Statue der drei Nationalitäten

Inschrift von Lessing mit Aktualität

Vor der Votivkirche steht die „Statue der drei Nationalitäten“. Drei Mädchen in ungarischer, deutscher und Šokci-Tracht reichen sich die Hände und symbolisieren die Freundschaft der drei dominierenden Volksgruppen in Mohács – der Ungarn, Donauschwaben und der südslawischen Šokci.

Am Sockel ein Lessing-Zitat in allen drei Sprachen:

"Reichet einander die Hand hier.  / Kommet! /

Möge ein jeder seinen Brauch bewahren, /

die eigene Mutter für die schönste halten. /

Mögen Eure Sprachen tausendfach erklingen. /

Doch nur eine Sprache des Herzens lebt in uns."

 



Der Dom des Heiligen Sava in Belgrad

Der Dom des Heiligen Sava in Belgrad

Historisches Denkmal – Dom des Heiligen Sava

Die Stadtrundfahrt in Belgrad, Hauptstadt der Republik Serbien, beginnt mit dem Besuch vom Dom des Heiligen Sava. Er ist mit einer Höhe von 79 Metern ein echter Hingucker und dominiert die Skyline der Stadt. Der Heilige Sava ist der Nationalheilige von Serbien. Von ihm wurde die Serbisch-Orthodoxe Kirche im Mittelalter gegründet. Die Kathedrale des heiligen Sava ist die größte orthodoxe Kirche auf dem Balkan und gehört außerdem zu den größten orthodoxen Sakralbauwerken auf der Welt.

Kostbare Mosaiken im Dom


Nach vielen Jahren Bauzeit mit längeren Unterbrechungen durch Kriege, wurde die äußere Gestaltung der Kirche im Jahr 2004 vollendet und die Innendekoration im Jahr 2019 weitgehend abgeschlossen. Die Kathedrale stellt auch ein historisches Denkmal dar für den Sieg der Serben über das Osmanische Reich und wurde etwa zur Hälfte von Spenden finanziert, 40 Prozent der Kosten wurden vom serbischen Staat und 10 Prozent von der Russisch-orthodoxen Kirche getragen.


Im Inneren des Doms

Im Inneren des Doms

50 Millionen Mosaiksteine schmücken den Dom

Nicht allein die schiere Größe dieses Kirchenbaus ist atemberaubend, sondern vor allem die Gestaltung der Innenräume mit mehr als 50 (!) Millionen Mosaiksteinen. In der Kirche gibt es keine Sitzplätze und so finden bei den regelmäßigen Gottesdiensten mehr als zehntausend Gläubige Platz im Stehen. Laut der Stadtführerin erlebt die Kirche in Belgrad und in ganz Serbien eine Renaissance. Jeder will in dieser Kirche heiraten, hier seine Kinder taufen lassen.


In der Krypta des Doms


Auch manche vom Katholizismus bekannten religiösen Regeln sind in der serbisch-orthodoxen Kirche anders aufgestellt. Priester müssen heiraten und die Kirche finanziert sich nicht durch Kirchensteuern, sondern durch die Spenden der Gläubigen. Hier gibt es auch keine Probleme wie in anderen Ländern, den Nachwuchs für die Priesterstellen zu finden. Nicht überraschend ist der große Zustrom von Touristen zur heiligen Sava-Kirche, denn ihre Ausschmückung ist grandios und es gibt auch - bis auf Blitzlicht-Verbot - keine Einschränkung beim Fotografieren – welch eine Einladung für die Besucher aus aller Welt.


Blick von der Festung Kalemegdan auf den Zusammenfluss von Donau und Save

Blick von der Festung Kalemegdan auf den Zusammenfluss von Donau und Save

 

Burganlage mit Kinder- und Ritterfesten

Die legendäre Festung Kalemegdan von Belgrad befindet sich am Zusammenfluss von Donau und Save und erstreckt sich auf einer imposanten Größe von 55 Hektar. Seit jeher befanden sich an dieser Stelle Befestigungsanlagen, die jedoch immer wieder zerstört wurden. Die heutige Burg stammt aus der Zeit der Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Das Prachttor der Festung Kalemegdan ist inzwischen das Wahrzeichen von Belgrad. Heute wird die Burganlage nur noch von Touristen erobert und auf dem Festungsgelände organisieren die Belgrader Kinder- und Ritterfeste sowie ein Bierfestival.

 

Das Pobednik-Denkmal

Das Pobednik-Denkmal

NATO-Bomben zerstörten Belgrader Fernsehturm

An die kriegsreichen Zeiten erinnert hier auch die Sieges-Statue Pobednik, erbaut als Denkmal an den Triumph Serbiens über das Osmanische und das Österreichisch-Ungarische Reich. Die völlig unbekleidete Statue des „Siegers“ wurde 1913 von dem berühmten Bildhauer Ivan Meštrović geschaffen. Die Statue erregte jedoch öffentliches Ärgernis, wurde jahrelang im Keller der Burg versteckt, dann mit einem Sichtschutz wieder gezeigt und schaffte schließlich in der Gegenwart die Befreiung von ihren Hüllen.

Doch Belgrad musste Kriegerisches in der Neuzeit mit dem 70-tägigen völkerrechtswidrigen Bombenkrieg der NATO-Länder im Jahr 1990 erleben. Dabei wurde unter anderem auch der Belgrader Fernsehturm am Rande von Belgrad während des laufenden Sendebetriebes zerstört. Im Jahr 2011 wurde er wieder aufgebaut und ist auf dem Weg zu einem weiteren historischen Highlight nach Topola in der Ferne zu sehen.  

 

Kirche des Heiligen Georg in Topola

Kirche des Heiligen Georg in Topola

Die Marmor-Kirche der serbischen Könige

Die jüngere serbische Geschichte wird nicht nur durch die Erinnerung an das blockfreie Jugoslawien und seinen Präsidenten Tito geprägt. Das beweist eindrucksvoll der Ausflug in die 80 Kilometer von Belgrad entfernte kleine Stadt Topola. Sie ist in der waldreichen Region Sumadija gelegen und beherbergt ganz in seiner Nähe einen architektonischen Schatz – die Kirche des Heiligen Georg. Sie erhebt sich auf dem Berg Oplenac. Errichtet wurde sie in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg von König Peter I. Er stammt aus der Familie Karadordevic, der serbischen Königsdynastie.

Reich mit Mosaiken verzierter Innenraum


Die Kirche ist wie die in Belgrad im byzantinischen Stil aus weißem Marmor mit mehreren Kuppeln gebaut. Nach dem Tod von Peter I. im Jahr 1921 setzte sein Sohn Alexander den Bau und insbesondere die gesamte Inneneinrichtung fort. Er beauftragte russische Künstler, die in einer Vielzahl von orthodoxen Kirchen Europas 725 Skizzen anfertigten, nach denen dann von Kunsthandwerkern in Berlin eine unbeschreibliche Fülle von Mosaikbildern gefertigt wurden. Dazu wurden 45 (!) Millionen italienische Glas-Mosaiksteine verarbeitet.


Gräber der Serbischen Königsfamilie in der Krypta Mosaikschmuck in der Krypta


Glänzende Kirchenräume erwarten den Besucher, verstärkt an einigen Stellen durch das Auftragen einer 24 Karat Goldschicht. Ebenso mit Mosaikbildern geschmückt ist die reichlich verzierte Krypta im Kellergeschoss, in der die Herrscher der serbischen Königsfamilie begraben sind. Einige der Grabplatten sind noch unbeschriftet – hier werden die heute noch lebenden Nachkommen der Königsfamilie künftig ihre letzte Ruhe finden.

Gedenkmuseum für König Peter I. in Topola

Gedenkmuseum für König Peter I. in Topola

Der Kirche gegenüber liegt ein kleines Haus, in dem während des Baus der Kirche König Peter I. höchstselbst wohnte und von dort aus die Bauarbeiten überwachte. Heute ist dort ein kleines Gedenkmuseum eingerichtet. Das große Thema des Gedenkens sind die immer wieder aufbrandenden Aufstände der Serben gegen das Osmanische Reich, die im Jahr 1867 zum endgültigen Erfolg für das serbische Volk führten. Hier liegen auch die Wurzeln für den starken Rückhalt in der serbischen Bevölkerung für die Bewahrung nationaler Souveränität bis in die Gegenwart.


In den Donau-Schluchten am Eisernen Tor zwischen Serbien und Rumänien; das Kloster Mraconia ist nur per Schiff zu erreichen

In den Donau-Schluchten am Eisernen Tor zwischen Serbien und Rumänien; das Kloster Mraconia ist nur per Schiff zu erreichen

 


Das Eiserne Tor ist für Touristen-Schiffe geöffnet

Die Flussreise der MAXIMA erreicht ihren Endpunkt. Vor der großen Schleuse Djerdap I wendet das Schiff und tritt wieder die Rückfahrt nach Passau durch die spektakulären Donaukatarakte an. Das Eiserne Tor ist das Durchbruchstal der Donau durch die Südlichen Karpaten an der Grenze von Serbien und Rumänien. Es galt als der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der nicht ohne ortskundige Lotsen und auch nur bei hinreichend hohem Wasserstand passiert werden konnte. Bei niedrigem Wasserstand schuf hier ein unter Wasser liegender Granitfelsen eine unüberwindliche Barriere – das gab dieser Stelle auch den Namen „Eisernes Tor“. Genau an dieser Stelle errichteten Rumänien und Jugoslawien im Jahr 1964 einen Staudamm und ein Kraftwerk. Das schuf den 150 Kilometer langen Djerdap-Stausee und hob den Wasserstand um 35 Meter an – eine Voraussetzung dafür, dass heute überhaupt regelmäßig Touristen in ihren Flussschiffen die Donau entlang bis zum Schwarzen Meer schippern können. 


Kapitän Valentin Alexandrache Fahrt durch die Kataraktstrecke am Eisernen Tor

 

Nachtfahrten immer mit einem zweiten Steuermann

Die Donaukatarakte und das Eiserne Tor sind auf dieser Tour ein guter Platz, mit jenem Mann zu sprechen, der mit seinem Team das Schiff auf der Donau steuert, mit dem 64jährigen rumänischen Kapitän Valentin Alexandrache. Auch bei diesem Gespräch kommt der chinesische Translator des Unternehmens InnAIO zum Einsatz und leistet gute Dienste.

Felsenskulptur des Daker-Königs Decebal

Felsenskulptur des Daker-Königs Decebal

Kapitän Alexandrache ist seit 2015 auf den nicko cruises Schiffen am Steuerrad mit der Lizenz, die gesamte Donau zu befahren. „Um das Schiff ohne Kollisionen auf der Donau zu fahren, muss ich als Kapitän ganz genau die Eigenschaften meines Schiffes kennen, muss wissen, was und wie schnell mein Schiff zu lenken ist. Hier auf dem Fluss gibt es keinen schweren Seegang, aber durchaus auch mal Sturm und schlechte Sicht mit Nebel“, erklärt Kapitän Alexandrache. „Wir haben moderne Technologien an Bord und meine Erfahrung als langjähriger Kapitän. Wenn wir nachts fahren, ist immer ein zweiter Steuermann in der Fahrkabine, die sich im 4-Stunden-Rhythmus beim Führen des Flussschiffes abwechseln. Die Durchfahrt der vielen Schleusen auf der Tour erscheint einfach, braucht aber große Sorgfalt.“

 

Porträt des Daker-Königs im Felsen

Ein Höhepunkt der Fahrt zwischen den Felswänden an beiden Ufern ist das Porträt des Daker-Königs Decebal, eine gut sichtbare 55 Meter hohe in einen Felsen gehauene Skulptur. Die Idee stammt von einem rumänischen Geschäftsmann und Historiker, den die monumentalen Köpfe der US-Präsidenten in Mount Rushmore so beeindruckten, dass er etwas ähnliches am Ufer der Donau schaffen wollte. Mit dem Projekt waren insgesamt zwölf Bildhauer zehn Jahre lang beschäftigt. Seit 2004 ist die Skulptur nun eine weitere Attraktion für die vorbeifahrenden Flussschiffe.


Im Djerdap Nationalpark – Blick auf die Donau

Im Djerdap Nationalpark – Blick auf die Donau

Fantastische Blicke auf die Donau

Gegen Mittag erreicht unser Schiff nahe dem Eisernen Tor die serbische Kleinstadt Donji Milanovac. Ein erstmalig von nicko cruises organisierter Ausflug führt in den Nationalpark Djerdap, mit einer Gesamtfläche von 64.000 Hektar der größte Naturpark in Serbien. Eine kleine Wanderung führt auf den Berg Kovilovo. Hier eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht auf die Donau und die Djerdap-Schlucht.


Das Maskottchen von Donji Milanovac Im Resort Kapetan Mišin breg


Anschließend besuchen wir das Künstler-Resort Kapetan Mišin breg, ein Platz mit Galerien, vielen künstlerischen modernen Skulpturen, einem Wein-Museum und ebenfalls einem fantastischen Blick auf den Fluss. Auf dieser Reise ist die Donau für alle Passagiere immer sehr gegenwärtig.


Blick auf die Donau vom Berg Kovilovo

Blick auf die Donau vom Berg Kovilovo



Die Pressereise mit dem Flussschiff MAXIMA von Passau zum Eisernen Tor erfolgte auf Einladung von nicko cruises im Oktober 2025



Weitere Beschreibungen der Stationen dieser Fluss-Kreuzfahrt auf der Donau sind in den folgenden zwei Reiseberichten zu lesen:

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