Feierliche Gala für Deutschen Computer-Spiel-Preise 2019 in Berlin
Bekannte Computerspiel-Figuren auf dem Roten Teppich
Spätestens mit dem Einzug in den Berliner Admiralspalast ist die deutsche Game-Branche aus den Kinderzimmern in die gute Stube der Eltern eingezogen. Wer hier an diesem privilegierten Platz der deutschen Hauptstadt seine traditionelle Ehrung von Computerspielen in einer Gala feiert und dazu
die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothea Bär und den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer präsentiert, der hat die volle gesellschaftliche Anerkennung geschafft und wohl auch verdient. Dementsprechend selbstbewusst klingen die Statements der Veranstalter. Die Auszeichnung für Computerspiele ist für den Geschäftsführer game-Verband Felix Falk, der für den Verband der deutschen Game-Branche spricht, einer der „wichtigsten deutschen Kulturpreise“. Und der diesjährige Jury-Vorsitzende für den Deutschen Computerspielpreis (DCP), Olaf Zimmermann assistiert:
“Spielmacher sind Teil einer großen kulturellen Familie, zu der u.a. die Theater, die Buchverlage und die Bildenden Künstler gehören.“
Der wichtigste Preis der deutschen Game-Branche wird seit 2009 verliehen. Der Branchenverband game holte sich dazu die Bundesrepublik Deutschland mit ins Boot, vertreten durch eine Staatsministerin und einen Bundesminister. Denn schließlich sollen die besten Computer- und Videospiele „Made in Germany“ promotet und ausgezeichnet werden. So konnte in diesem Jahr die gesamte Preis-Summe beträchtliche 590.000 Euro erreichen. Die Stiftung Digitale Spielekultur und die hochrangig besetzten Fach- und Hauptjurys suchen nach Aspekten wie Qualität, Innovationsgehalt, Spielspaß sowie kulturellem und pädagogischem Anspruch die besten Spiele in 13 Kategorien aus. Auf diese Weise kann die Game-Szene dem immer noch häufig herumschwirrende Vorurteil „Computer-Spiel sind nur Baller-Spiele“ überzeugend entgegentreten.
Durch den Abend der Gala führte die, nach eigener Einschätzung, „analoge“ Moderatorin Ina Müller und sorgte in ihrer gewohnten Art auch bei manchen etwas steif auftretenden Preisträgern für gehörige Lockerungsübungen – das Publikum hatte seinen Spaß. Den begehrten Hauptpreis für das beste deutsche Computer-Spiel eroberte das Mystery-Adventure „Trüberbrook“ von Headup Games, das sich auch noch den Preis „beste Inszenierung“ schnappte und der langanhaltende Beifall des Publikums bestätigte die Auszeichnungen. Die Entwickler räumten für ihr Abenteuer-Rätsel die stolze Summe von 110.000 Euro Preisgeld ab.
Zu den weiteren Gewinnern zählen unter anderem das Mobile-Spiel „see/saw“ von kamibox, das Jugendspiel „Unforeseen Incidents“ von Application Systems Heidelberg sowie „State of Mind“ von Daedalic Entertainment aus Hamburg. Als bestes internationales Spiel erhielt „God of War“ von Sony Interactive Entertainment einen undotierten Preis. Den Publikumspreis gewann das Rollenspiel Thronebreaker: The Witcher Tales der Entwickler von CD Projekt Red. Aber nicht nur die Preisträger konnten sich über Preisgeld freuen. Die beiden Abgesandten der Bundesregierung kündigten der versammelten Computerspielgemeinde an, für die Entwicklung von Computerspielen in zwei Stufen 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Ina Müller blieb es vorbehalten, von der Bühne ihren Eindruck zu vermitteln, dass unter dem Publikum die Besucher mit einem Alter von über 50 Jahren oder sogar Rentner höchst unterrepräsentiert seien. (Meine vorsichtige Schätzung liegt bei 50 Rentnerinnen und Rentnern unter 700 Gästen.) Und deshalb machte sie dem Jury-Vorsitzenden Zimmermann den kecken Vorschlag, für diese Altersgruppe endlich auch direkt ein Spiel für Rentner zu entwickeln so in der Art, wie finde ich mich in der Großstadt zurecht. Die Antwort vom Chef der Jury Olaf Zimmermann kam prompt: „Alle diese Computerspiele spielen Junge und Alte!“
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