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  • Claudia Keusch

Man kann nur noch Abschalten


Ich kann sie nicht mehr hören, diese piepsigen Moderatorinnen-Stimmen, dieses belanglose und bemüht fröhliche Gequatsche !





Nein, ich kann sie wirklich nicht mehr hören. Egal, was sie vermelden, ob den Wetterbericht oder die neueste Aktion der Klima-Kleblinge oder irgendeine überflüssige Promi-News oder ob die Politiker mal wieder zig Milliarden aus dem Fenster geworfen haben - immer, aber wirklich immer klingt es, als ob sie gerade einen Sechser im Lotto gewonnen haben und das nun hochjauchzend aller Welt mitteilen müssen. Und schlimmer noch, ihre männlichen Kollegen nehmen sich jetzt auch noch daran ein Beispiel und hecheln mit bemüht aufgekratzter Stimme durch ihre Texte. Das klingt doch gleich so viiiiiiiel netter, wenn der neueste Stau mit einer Stunde Passierdauer so verpackt wird, als hätte der Autofahrer jetzt eine Stunde Zeit gewonnen. Klar, eine Stunde mehr Zeit, um den völlig bescheuerten Kommentaren oder den sich immer wiederholenden Musiktiteln der 80er und 90er Jahre zu lauschen, statt mit den Kindern zu spielen oder endlich den wohlverdienten Feierabend mit einem kühlen Drink zu genießen.

Ich erinnere mich noch an die Management-Seminare, die ich in meinem Business Leben besucht und später als Lektor gegeben habe, zu denen auch ein Sprachtraining gehörte. Und natürlich wurde man angehalten, möglichst ruhig und mit tiefer Stimme zu sprechen. Eine tiefe Stimme ist attraktiv, ist vertrauensbildend, und strahlt Kompetenz und Sicherheit aus. Wer Erfolg im Beruf haben wollte, brauchte neben der fachlichen Eignung die nötige Ausstrahlung. Dazu gehört auch die Sprache und das Timbre der Stimme war dann das i-Tüpfelchen. Hektisches Gepiepse, so wie wir es heute auf den Kanälen von Fernsehen und Radio hören, ist in der Industrie verpönt, egal, ob man da in einer Top-Management-Position ist oder im Rechenzentrum die Server überwacht, denn es suggeriert Oberflächlichkeit und Unvermögen.

Vor 20, 30 Jahren habe ich noch Talkshows, Frühstücksfernsehen oder Tagesschau gesehen. Die Sendungen von „Monitor“ mit Klaus Bednarz, der Vollblut-Journalist Mister Tagesschau Hajo Friedrichs, die Interviewreihe „Zur Person“ von Günter Gaus, die Gespräche von Wolf Schneider in der NDR- Talkshow, die Reportagen von Reporterlegende Gerd Ruge oder die genialen, leicht genuschelten Statements des Grandseigneur der Krisenberichterstattung Peter Scholl-Latour - das waren Sternstunden des Journalismus, an die man sich noch heute erinnert. Oder die Kabarettsendungen des Scharfen Kanals mit Peter Ensikat, des Kom(m)ödchens mit Lore Lorentz, des Scheibenwischers mit Dieter Hildebrandt oder Georg Schramm als Rentner Lothar Dombrowski. Da gab es noch ein politisches Kabarett, was seinen Namen verdiente und sich nicht den herrschenden Parteien andiente. Da war eine Nachricht noch eine Nachricht und keine politische Indoktrination. Da gab es noch investigativen und unabhängigen Journalismus und keine Sprechpuppen. Da gab es noch Politiker von Format und Bildung und keine woken Gutmenschen. Da wurde noch argumentiert und diskutiert anstatt gecancelt oder einfach nur totgeschwiegen.

Fernsehen sehe ich schon lange nicht mehr. Einzige Ausnahme sind Natursendungen – und auch die neuerdings mit Einschränkungen, da auch dieses Genre immer mehr zum Belehrungsfernsehen der Klimaschützer verkommt. Ich ertrage es nicht mehr – keine einzige Minute. Das Fernsehen ist zum Propaganda-Instrument geworden, mit einseitig manipulierter und manipulierender Berichterstattung. Nicht einmal den Tatort kann man sich mehr ansehen – da muss jetzt natürlich ein People-of-Color Kommissar ran, das Opfer ist natürlich entweder Transgender oder Asylbewerber und der Täter selbstverständlich wahlweise Nazi, Reichsbürger oder alter weißer Mann. Oder am besten gleich ein Polizei-Nazi wie im neuesten Tatort Krimi zu Ostern, damit auch ja das Faeser-Narrativ von der rechten Unterwanderung der Sicherheitsorgane bedient wird. Da lob ich mir den von Götz George über viele Jahre gespielten guten alten Kriminalkommissar Schimmi.

Zumindest blieb bisher noch das Radio. Die Nachrichtensendungen wurden leise gestellt, die Musik war ja meistens noch anhörbar. Aber nun diese plappernden Moderatoren, die uns mit ihrem belanglosen Gequatsche zumüllen. Hinzu kommt gefühlt jede Stunde (!) der mit unserem Steuergeld bezahlte Werbeblock: Nachdem das Stimmvieh an die Nadel getrieben werden sollte („Ärmel hoch“), nachdem eine Oma uns mit zittriger Stimme aufgefordert hat, für den Frieden zu frieren („Damit wir gut durch den Winter kommen“), hört man jetzt die dröge Stimme eines Arztes aus dem Off, der mich belehrt, wie wichtig doch die Gürtelrose-Impfung ist. Gleich danach piepsen dann eine nervende Plaudertasche von Journalistin und eine Franziska Giffey im Äther um die Wette. Einfach grauenhaft. Da hilft dann nur noch der rote Knopf der Fernbedienung.

Man fragt sich unwillkürlich, warum heute Sprache und Stimme bei Funk und Fernsehen anscheinend keine Rolle mehr spielen. Ist es heute nicht mehr wichtig, glaubhaft zu sein, Fakten objektiv und ausgewogen zu präsentieren? Die Antwort ist so einfach wie niederschmetternd. Sie haben keine Nachrichten mehr zu senden. Der Hörer soll sich gar nicht eine eigene Meinung bilden. Die Medienmanipulation ist schon so weit fortgeschritten, dass man sich gar nicht mehr den Anschein geben muss, seriösen Journalismus zu liefern.

Ich glaube, ich werde mir doch eine Alexa zulegen. Bisher habe ich sie als neumodischen überflüssigen Kram abgetan, aber sie hat einen Riesen-Vorteil: Sie spielt genau das, was ich möchte. Sie beantwortet Fragen, die ich gestellt habe, anstatt mich mit Plattitüden zu überschütten. Garantiert werbefrei, ohne Agitation und Propaganda. Sie hat auch eine angenehme Stimme. Und wenn ich die dann doch mal über habe, es gibt sie auch mit männlicher Stimmlage. Sie heißt „Ziggy“ ! Und das klingt in meinen Ohren wirklich gut.

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