Zu Gast "Bei.Gretel"
- Ronald Keusch
- 19. Juni
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juni
Das Boutique-Wellness-Hotel in Weißig hat den besten Panoramablick auf den Lilienstein
Der Panoramablick des Hotels auf den Lilienstein

Nur etwa 30 Kilometer südöstlich von Dresden beginnt die Sächsische Schweiz, der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges. Den Besucher erwarten faszinierende Naturlandschaften mit bizarren Felsen, tiefen Schluchten und dichten Wäldern. Hier eröffnet sich ein Paradies für Wanderer, für Hobby-Kletterer und für alle Naturliebhaber mit vielen Wanderwegen, Klettersteigen und fantastischen Aussichten.

Von Dresden ist das Gebirge schnell für einen Tagesausflug erreichbar – sehr bequem mit der S-Bahn nach Wehlen, Rathen, Königstein, Bad Schandau bis nach Schöna an der tschechischen Grenze. Doch für längere Aufenthalte gibt es auch eine Vielzahl von attraktiven Unterkünften in Privatquartieren und Pensionen bis zu Hotels aller Coleur. Im Wettbewerb um die schönste Hotellage mit bester Sicht auf die Tafelberge nimmt das Boutique-Hotel „Bei.Gretel“ in Weißig einen Platz ganz vorne ein.
Das Hotel Bei.Gretel in Weißig © Bei.Gretel

Eine Perle als Urlauber-Domizil
Die Wahl des Namens „Bei.Gretel“ für dieses Wellness-Hotel will schon etwas über sein Konzept verraten, erzählt die Inhaberin und Geschäftsführerin Angelika Müller. Sie ist Seiteneinsteigerin in der Hotelbranche und war lange als Managerin in einer Bank tätig. Der Name Gretel leitet sich von Margarete ab und hat seinen Ursprung im griechisch-lateinischen „margarita“, was „die Perle“ bedeutet.
Hotel-Chefin Angelika Müller

Angelika Müller kaufte im Jahr 2019 ein Wanderhotel in der Struppen-Siedlung, das von ihr komplett entkernt und umgebaut wurde und wollte so eine Perle als Urlauberdomizil mit neuer Identität schaffen. Das Vier-Sterne-Superior-Haus erhielt von ihr ein maßgeschneidertes neues Konzept, das es so in der Sächsischen Schweiz bisher noch nicht gegeben hat – Wellness, Ayurveda und Wohlfühlen. „Und das ‚Bei‘ mit dem Punkt im Namen des Hotels soll für Ankommen und Wohlfühlen stehen“, so Angelika Müller. „Denn wir sind nah bei unseren Gästen, schließlich sind wir ein kleines Haus mit nur 15 Doppelzimmern und sieben Einzelzimmern. Wir legen großen Wert darauf, dass sich unsere Gäste wohl und willkommen fühlen.“
Das Hotel-Team schafft das mit aktuell 16 festangestellten Mitarbeitern und in Ergänzung zur Hochsaison zwei bis drei Studenten als Aushilfen. Da kommt es nicht selten vor, dass die Hotel-Chefin selbst gemeinsam mit ihren Mitarbeitern die vier Gänge vom Abendessen austrägt.
Wanderer können Bei.Gretel neben Wellness und Ayurveda auch die hervorragende Küche genießen
Mit dem Jahr 2023 richtig in die Spur gekommen
Doch dann brachten die Maßnahmen rund um Corona immer wieder Beherbergungsverbote und Schließungen. Als endlich für den Hotelbetrieb Licht am Ende des Tunnels zu erkennen war, kam es im Sommer 2022 zu großflächigen Wandbränden bis hinein in die Böhmische Schweiz, die dazu führten, dass der Landrat Waldbetretungsverbote erlassen musste. Das Hotel durchlebte eine Saison, in der viele Hotelgäste, die einen Wanderurlaub geplant hatten, ihren gebuchten Aufenthalt stornierten. Doch die Hoteliers haben auch diese schwierigen Situationen bewältigt und sind mit dem Jahr 2023 richtig in die Spur gekommen.
Der Sauna-Ruheraum des Hotels Modern eingerichteter Fitnessraum
Ayurveda-Anwendungen von Heilpraktikerin aus Sri Lanka
Ein Hotel, das seinen Gästen ein „well-being“ bieten will, also jede Menge Wohlbefinden und einen Platz zum Entschleunigen, braucht dafür ein umfangreiches Angebot an Ayurveda-Anwendungen. Darauf legt Hotel-Chefin Müller großen Wert. Sie hat dazu in ihrem Haus auch Fachpersonal engagiert. Für die Vielzahl von Ayurveda-Anwendungen ist eine Therapeutin und Heilpraktikerin aus Sri Lanka im Einsatz. Geschäftsführerin Müller: „Favorit bei den Männern ist eine Ayurvedische Rückenbehandlung Spezial mit Kräuterstempel und bei den Frauen die Königsdisziplin der Ayurveda Stirnölguss mit Ganzkörper-Öl-Massage.“
Die Therapeuten im Hause bedienen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch die installierten Sauerstoff-Höhentrainingsgeräte. Diese Technik ist sehr angefragt, weil sie sich bei Reha-Maßnahmen bewährt hat, um körperliche Leistungen zu steigern. Außerdem ist ein separater Raum für Yoga-Übungen eingerichtet.
Im Saunabereich Bio-Sauna
Schwitzen mit Blick auf den Lilienstein
Ohne Zweifel ein weiterer Höhepunkt erwartet die Hotelgäste im Saunabereich „Bei.Gretel“. Insgesamt stehen fünf Saunen für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorlieben zur Verfügung: eine Dampfsauna, eine Bio-Sauna und eine finnische Sauna mit 90 Grad. Der Clou der Saunaanlagen ist allerdings auf einem kleinen Absatz im Garten installiert. Hier stehen zwei überdimensionale Holztonnen, die mit je zwei Holzbänken und einem Saunaofen ausgestattet sind. Hier reiht sich „Bei.Gretel“ erfolgreich ein in alle jene Sauna-Anlagen, die exklusiv ihre schwitzenden Insassen mit wunderbaren Sichten auf die Naturlandschaften belohnen – hier auf den Lilienstein.
Sauna-Tonne mit Blick auf den Lilienstein

Olivgrün und Bordeaux-Rot sind die Hausfarben
Das Versprechen, sich im Hotel „Bei.Gretel“ wohlzufühlen, wird auch durch die Kunst in der Inneneinrichtung des Hauses eingelöst. „Ich habe hier ein Farbkonzept verwirklicht, das für meine Hotelgäste Wohlfühlen und Ruhe ausstrahlt und dazu Farben ausgewählt, die dazu beitragen“, so die engagierte Hoteliers-Frau. „Die Hauptfarben sind einmal olivgrün, jener Farbton, den noch nicht ganz reife Oliven aufweisen, sowie Bordeaux-Rot, ein ins violett tendierender Rot-Ton, so wie der Wein aus der Region Bordeaux. Diese Farben sind überall zu finden, auch in Kombination.“
Gemälde von Frank-Ole Haake: Tanz des Lebens

Der Tanz des Lebens
Ein besonderer Hingucker empfängt den Gast gleich hinter der Rezeption. Hier hängt ein großes Wandbild des Dresdner Malers Frank-Ole Haake mit dem Titel: „Der Tanz des Lebens“. „Über dieses Bild habe ich mit dem Maler Gespräche geführt und es zusammen entwickelt“, erzählt Angelika Müller. „Mit sehr vielen Details versehen, die es lohnen, entdeckt zu werden, veranschaulicht das Gemälde unser Hotelkonzept vom Wohlfühlen und dem Ruhe finden im Zusammenspiel von Tradition und Moderne.“
In Ergänzung finden sich im Restaurant und in vielen Räumen an den Wänden so genannte Mandalas. Das sind geometrische Schaubilder, meist kreisförmig oder quadratisch angelegt, die aus dem Hinduismus und Buddhismus stammen. „Sie sollen magische Bedeutung besitzen“, so die Ayurveda-Anhängerin Angelika Müller. Die Symbolik eines Mandalas soll auf das Unbewusste zielen, so dass durch bestimme Farben und Formen bestimmte Bereiche der Psyche angesprochen und stimuliert werden. In dieser alt-indischen Tradition von Ayurveda können die Schlüssel liegen, welche uns zu körperlicher Gesundheit, zu ganzheitlichem Wohlbefinden und zu langanhaltendem Glück führen.
Der Kurort Rathen mit der Felsformation Lokomotive und den Honigsteinen

An einer Station des berühmten Malerwegs
Eine große Anziehungskraft für Hotelgäste besitzt „Bei.Gretel“ als ausgesprochen günstiger Ausgangspunkt, die Sächsische Schweiz zu entdecken. Das Auto kann auf dem Parkplatz stehen bleiben. Denn hier befindet sich der Tourist bereits auf den beiden letzten Etappen des berühmten Weitwanderweges, dem Malerweg.
Auf dem Malerweg in Weißig

Er zählt zu den schönsten Wanderwegen Europas und führt in acht Etappen über 116 Kilometer von Liebethal nach Pirna rund um die Sächsische Schweiz zu vielen bekannten Zielen, wie der Bastei, der Felsenbühne Rathen, dem Großen Winterberg, dem Felsentor Kuhstall, den Schrammsteinen, den Pfaffensteinen, durch das Kirnitzschtal und zur Festung Königstein. Berühmte Maler der Romantik wie Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und Ludwig Richter haben sich von der spektakulären Landschaft inspirieren lassen.
Der Weg ist durchaus sportlich herausfordernd, gilt es doch insgesamt 3600 Höhenmeter aufwärts und dann auch wieder abwärts zu überwinden, teilweise auf Treppen, Stiegen und Leitern, dafür entschädigt die Vielzahl an landschaftlichen Höhepunkten: Felsen, Schluchten, Höhlen, Tafelberge, historische Gebäude und der tiefgrüne Wald.
Der Rauenstein, ein langgestreckter Tafelberg mit Ausflugsgaststätte Aufstieg zum Rauenstein
Der Ort Weißig ist Ziel der vorletzten und Startpunkt der letzten Etappe – und tatsächlich übernachten Bei.Gretel auch Weitwanderer, die sich nach den Strapazen der vorigen Etappe bei Wellness und gutem Abendessen für die letzten 16 Kilometer nach Pirna rüsten. Vom Ausgangspunkt Weißig geht es auf dem Malerweg zunächst auf den nahe gelegenen Rauenstein, der schon in einer halben Stunde über unzählige Treppenstufen zu erreichen ist.
Blick vom Rauenstein auf die gegenüberliegende Elbseite mit der Bastei

Im Bergrestaurant kann man bei einem Durstlöscher den 360-Grad Rundblick genießen. Gleich gegenüber auf der anderen Seite der Elbe liegen die Bastei und der Kletterfelsen Mönch mit der auf ihm stehenden überdimensionalen Wetterfahne in Figur eines Mönches. Und in der entgegengesetzten Richtung sind die Tafelberge Lilienstein und Königstein zu sehen sowie bei der Ortschaft Struppen der Große und der Kleine Bärenstein.
Blick vom Rauenstein auf die Bärensteine Der Mönchs-Felsen mit Wetterfahne in Form eines Mönchs
Beim Bergrestaurant kann man sich auch seinen Malerwegswanderpass abstempeln lassen und dann seinen Weg über das langgestreckte Felsmassiv des Rauensteins nach Wehlen, Naundorf und schließlich auf dem Canalettoweg nach Pirna fortsetzen. Endpunkt ist das Canaletto-Haus am Marktplatz.
Der Kurort Rathen an der Elbe

Kleiner Spaziergang zum Kurort Rathen
Ganz nah "Bei.Gretel" liegt in nur 20 Minuten Fußweg der Kurort Rathen mit seinem Ortsteil Oberrathen auf der Südseite der Elbe. Mit einer ständig pendelnden Fähre kann man zum anderen Elbufer nach Niederrathen übersetzen und von dort den wohl bekanntesten Ausguck des Elbsandsteingebirges ersteigen – die Felskulisse des Basteimassivs mit seiner Basteibrücke und dem einmaligen Panoramablick auf den Lilienstein und den Königstein.
Am beschaulichen Elbuferweg erwartet den Besucher eine besondere Überraschung – eine Klangterrasse, um die Säulen mit Lautsprechern installiert sind, die Musik übertragen. Verändert der Zuhörer seine Position, verändert sich das Klangbild. Komplett ist dieses Musikerlebnis dann mit dem Blick auf die langsam vorbeifließende Elbe und auf den Basteifelsen.
Klangterrasse am Elbufer in Oberrathen
Gleich daneben ist in den „Eisenbahnwelten“ die Eisenbahnlandschaft der Oberelbe zu bewundern, eine Gartenbahnausstellung mit 4600 Metern Gleisen sowie zahlreichen Bahnhöfen und markanten Bauwerken und Sehenswürdigkeiten wie der Moritzburg, einer Nachbildung der Karl-May-Festspiele in der Felsenbühne Rathen oder der Kirnitzschtalbahn.
Und nicht zu vergessen für die Hotelgäste: Die Kulturstadt Dresden, die sich in diesem Jahr das Motto „Dresden tanzt“ gegeben hat, ist bereits in einer halben Stunde erreichbar. Hier warten die Semperoper und ein breites Angebot an Kulturveranstaltungen (https://www.keusch-reisezeiten.de/post/2025-06-de-dresden-tanzt). In der Galerie Neuer Meister im Albertinum können die Landschaftsgemälde der deutschen Romantiker bewundert werden – und vielleicht erkennt der Besucher in der Ausstellung die eine oder andere Felslandschaft der Sächsischen Schweiz wieder.
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