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Auf Schatzsuche mit GPS

  • Ronald Keusch
  • 17. Juli
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Juli

Mehr als drei Millionen Geocaches warten weltweit darauf, entdeckt zu werden


In Wieck bei Greifswald kann man einen Multi-Cache-Spaziergang machen

In Wieck bei Greifswald kann man einen Multi-Cache-Spaziergang machen

Das, was die ältere Generation noch als Schnitzeljagd kennt, hat seit dem Jahr 2000 ein modernes Pendant. Während es früher in einer Art Geländespiel darum ging, entweder verborgene Gegenstände oder sich versteckende Personen zu finden, werden heute die Schätze, mit einem GPS-Empfänger oder mit Hilfe von genauen Landkarten und entsprechende Apps auf dem Smartphone gesucht.

Die „Caches“ – die Verstecke – werden anhand ihrer geografischen Koordinaten im Internet veröffentlich und können dann gesucht werden. Die dort versteckten „Geocaches“ – die Schätze – sind in der Regel wasserdichte Behälter mit kleinen Gegenständen, Souvenirs, Basteleien. Manchmal sind es kleine Dosen, die nur einen Zettel enthalten, manchmal auch eine große Kiste oder sogar ein ganzer Schrank. Manchmal sind mehrere Stationen zu absolvieren, bevor man zum eigentlichen Geocache kommt (Multi-Cache), manchmal müssen Rätsel gelöst werden, manchmal muss man Klettern oder sogar Tauchen, manchmal wandert man auch zu einem EarthCache – einem geologisch interessanten Ort der Erde. Der Fund wird im Internet dokumentiert, man trägt sich in ein Logbuch ein und manchmal lädt der Eigentümer (Owner) des Geocache zum Tausch von Gegenständen ein. Und dann wird der Schatz wieder so versteckt, wie man ihn vorgefunden hat, damit der nächste Schatzsucher sich freuen kann.

Logo Geocaching

Laut der Datenbank des inzwischen größten Geocache-Verzeichnisses Geocaching.com existieren heute weltweit insgesamt über drei Millionen aktive Geocaches in mehr als 190 Ländern, in Deutschland sind etwa 170.000 versteckt. Allein in und um Berlin sind 11.323 Caches zu finden (Datenbank-Stand am 17.7.2025) - damit ist Berlin der Ort mit der größten Dichte an versteckten Schätzen in Deutschland. Die Anzahl der Geocaches und die Anzahl der aktiven Sucher nehmen stetig zu. Mehr als sechs Millionen „Sucher“ sind es gegenwärtig weltweit, davon über 300.000 in Deutschland.

Der Startpunkt von Geocaching ist nicht zufällig mit dem Jahr 2000 verbunden, denn im Jahr 2000 wurde die GPS-Technologie für die Öffentlichkeit freigegeben. In den 25 Jahren hat sich das Geocaching zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt und hat ohne Zweifel eine touristische Komponente. Da viele Caches in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder in der Natur versteckt sind, erlaubt die Suche auch, die Landschaft zu erkunden und neue Orte zu entdecken. Und nicht wenige Sucher verbringen ihren Urlaub damit, von Schatz zu Schatz zu wandern oder zu fahren. Für die einen ist es ein Hobby, für andere eine sportliche Herausforderung und echte Leidenschaft - in jedem Fall aber bleibt man beim Geocaching aktiv.

Geocache-Fundorte von Mario Körner: Horsten Kreuz, Rügendamm und Terezin, wo sich auch das erste Geocaching-Museum befindet


Mario Körner aus Roitzsch bei Bitterfeld verbindet gerne Schiffsreisen und Geocaching. In vielen Fällen ist sein Bike mit an Bord und er nutzt die Landgänge, um mit dem Rad Geocaches aufzuspüren. Auf einer siebentägigen Moselfahrt von Saarburg nach Koblenz sammelte er 150 Cache-Fundorte ein, zum Beispiel am Kallenfelser Bergfried oder am Horsten Kreuz. Während einer siebentägigen Schiffsfahrt von Stralsund über Greifswald, Peenemünde, Swinemünde nach Szczecin und zurück entdeckte er fast 200 Geocaches, unter anderem im Parkhaus des Ozeaneums in Stralsund, bei den historischen Kränen in Szczecin, eine Letterbox auf dem Rügendamm und er unternahm einen Multi-Cache-Spaziergang in Wieck bei Greifswald.

In dem folgenden Beitrag beschreibt Mario Körner, wie er zum Geocaching kam und gibt Tipps für Anfänger.



Mario Körner


Wie ich zum Geocaching kam

Im Jahre 2014 kam meine damalige Frau zu mir, guck mal, ich hab was gefunden, Schatzsuche im Wald, wollen wir das mal probieren? Ja klar wollte ich das. In der Zwischenzeit, elf Jahre später, Frau ist fort, das Hobby ist noch da. Über 24.000 Funde habe ich bisher zusammengesammelt, dabei 38 Ländern bereist, der weiteste Fund war 13.985 Kilometer von zuhause weg. Ich habe viele neue Freunde gefunden, Gleichgesinnte, mit den man sich trifft und Erfahrungen austauscht, schön so.

Geocaching ist für mich einfach faszinierend, es legt deinen Fokus auf andere Dinge, du geht mit offenen Augen durch die Gegend, du kommst an Orte, wo du ohne Geocaching nicht hingekommen wärst. In Städten ist das die beste Stadtführung, besser als es jede Reiseleitung kann. Der Owner, der eine Dose versteckt hat, hat das Ziel, jemanden dort an genau diesen Ort zu führen, es gibt eine Beschreibung dazu und du bist gespannt, was dich erwartet. Ob es nun ein Lost Place ist, eine schöne Aussicht oder eine knifflige Bastelei. Es kann alles auf einmal sein und genau das macht den Reiz aus.

Warum sollte man „Dosen“ suchen?  Du hast ein Ziel, ob nun beim nächsten Urlaub, ob als schöne Wanderung oder als Ablenkung von der alltäglichen Arbeit. Der Grundgedanke ist eigentlich, moderne Technologie (Satellitennavigation) und das Entdecken (die Schatzsuche) zusammen zu bringen. Geocaching ist mehr als „Schatzsuche“, es ist, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

 

Meine Tipps für Einsteiger - Einfach Anfangen !

Geocaching ist ein „einfaches“ Hobby, jeder kann sofort beginnen: Einen Nickname erstellen, bei Geocaching.com anmelden und einen kostenlosen Account erstellen, die App aufs Handy laden und schon geht es los zur nächsten Dose. Ganz so einfach ist es dann für Beginner aber doch nicht: Die 50 ersten Funde sind die schwierigsten.

Die Geocaches sind in der Geocaching.com - Datenbank übersichtlich nach Regionen gelistet, mit ihren Koordinaten, der Größe des Schatzes und einer Schwierigkeits-Bewertung. Es gibt einen D-Wert (Difficulty), der den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe bewertet, um den ungefähren Aufwand für die Suche anzudeuten, sowie einen T-Wert (Terrain) für den Schwierigkeitsgrad der Wegstrecke, jeweils auf einer Skala von 1 bis 5. Um einen Geocache zu finden, kann es notwendig sein, eine besondere Ausrüstung mitzuführen – das kann von der einfachen Taschenlampe bis hin zur Kletter-, Bergsteiger- beziehungsweise Tauchausrüstung oder einem Boot reichen. Manchmal müssen Rätsel- oder Rechenaufgaben gelöst werden oder es gilt, Bäume zu erklettern oder Grotten und Höhlen zu erkunden.

Beispiele für hohe D-Wertungen sind sehr gut versteckte oder getarnte Caches, schwierige Rätsel, Verschlüsselungen zur Ermittlung der Koordinaten oder Lockpicking (Schlösser ohne Schlüssel „knacken“). Eine hohe T-Wertung ergibt sich dann, wenn man zur Bergung des Caches zum Beispiel klettern, tauchen oder kriechen muss.

Mein Tipp für Anfänger: Orientiere dich an den angegebenen D- und T-Wertungen - für den Anfang solltest du dir nicht zu hohe Ziele setzen. Mache dich mit den Versteckmöglichkeiten vertraut, schau dir die Bilder in der Beschreibung an, was haben andere Vorfinder geschrieben? Es ist keine Schande, mal nichts zu finden. Du hast dich bewegt, du hattest ein Ziel, vielleicht bist du an einer schönen Aussicht vorbeigekommen?

 

Meine spektakulärsten Funde

Geocache GC36A2V: The Return of D-Day Bunker Kernerschanze in Rüdesheim  - Fund am 30.01.2022


Der Geocache liegt in Rüdesheim, unter der Straße, unter der Bahn und ist nur bei Niedrigwasser durch einen Tunnel zu erreichen.


Geocache GC91JY3: Op een klein stationnetjeversie—zu deutsch „In einem kleinen Bahnhof“ in Hindeloopen, in den Niederlanden  -  Fund am 07.08.2022


Der Geocache ist in der Nähe eines friesischen Bauernhauses in Hindeloopen versteckt, das im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf steht. Er setzt das große Motiv perfekt im Kleinen um - mit einem Mini-Bahnhof und einem auf dem Kopf stehenden Haus.


Geocache GC3P6V4 im Dreschvitzer Moor auf der Insel Rügen   - Fund am 18.02.2019



Das Versteck hat das Aussehen eines „offiziellen“ Schaltschranks an einem Gartenzaun, der unter Strom stehen könnte – doch im Innern versteckt sich ein Geocache.



Geocache GC7P0C1 in dem Lost Place einer ehemaligen Sargfabrik in der Nähe von Obstfelderschmiede  - Fund am 31.01.2021



Dieser Lost Place ist ein Multi-Geocache und erzählt zugleich eine gruselige Geschichte. 


Text: Ronald Keusch und Mario Körner

Fotos: Ronald Keusch (1), Mario Körner (11)

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