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  • Ronald Keusch

Kleinwalsertal entzündet Lebensfeuer

Start einer neuen Form des sanften Gesundheits-Tourismus




Wanderwege und Bergwiesen im Kleinwalsertal
Wanderwege und Bergwiesen im Kleinwalsertal

Auf der diesjährigen Tourismus-Messe im März in Berlin (ITB) hat das Tourismus-Team aus dem Kleinwalsertal um Marketing-Chefin Sandra Janser ganz Großes präsentiert. Sie kündigten ein neues und einzigartiges Gesundheitskonzept an, das individuell und messbar maximale Erholung verspricht und erstmals weltweit in einer Region praktiziert wird. Ihr Zauberwort lautet Lebensfeuer-Messung und Analyse. Damit soll der Urlauber für sich das richtige Maß zwischen Aktivität, Erholung und Regeneration finden und sogar Impulse für Daheim mitnehmen.



Neue Fluglinie in das Allgäu

Blick in das Kleinwalsertal
Blick in das Kleinwalsertal

Der Weg von Berlin ins Kleinwalsertal kann wieder wesentlich schneller und bequemer zurückgelegt werden. Seit dem 11. Juni dieses Jahres bietet Flytouropa eine Flugverbindung an von Berlin-Schönefeld nach Memmingen in das Allgäu. Gegenwärtig fliegt jeden zweiten Tag eine Maschine in die süddeutsche Ferienregion. Von dort kann der Reisende mit dem Airport-Express per Kleinbus direkt ins Kleinwalsertal gelangen.




Familienhotel Oswalda-Hus


Um mehr über die erste Lebensfeuer-Region im Kleinwalsertal zu erfahren, quartiere ich mich im Bio-Hotel Oswalda-Hus in Ort Riezlern ein. In dem Familienhotel lebt bereits die vierte Gastgeber- Generation. Hier ist seit einigen Jahren der jetzt 31jährige Joachim Müller Hotelchef und zugleich einer von bislang elf Professionals im Tal.


Das Oswalda-Hus in Riezlern
Das Oswalda-Hus in Riezlern

Nach mehrmonatiger Ausbildung im vergangenen Jahr ist er für eine umfassende Analyse der Lebensfeuer-Messung einschließlich Coaching zertifiziert. Die anderen Professionals kommen alle aus dem Tal mit den für eine Urlaubsregion typischen Berufen wie Sport-Trainer, Masseurin, Kosmetiker, Marketingleiter im Tourismus und weitere Hoteliers.


Hotelier Joachim Müller mit der Granit-Kugel – Symbol für den unendlichen Kreislauf
Hotelier Joachim Müller mit der Granit-Kugel – Symbol für den unendlichen Kreislauf

Das Oswalda-Hus, dessen älteste Hausteile mit dem Keller und alles, was rote Fensterläden hat, bereits 650 Jahre alt sind, empfiehlt sich als ein gemütliches Familien-Hotel. Wie auch in vielen anderen Häusern des Tales der Walser spiegelt sich hier die Naturverbundenheit als ein zentraler Lebensinhalt wider.

„Wir beobachten, wie zunehmend unsere Gäste den Bezug zur Natur verlieren. Doch der Mensch soll sich als ein Bestandteil der Natur begreifen, um daraus Energie zu tanken. Dabei wollen wir helfen“, erklärt der junge Hotelier. Das beginnt schon beim Frühstück, wenn die Wurst von selbst gehaltenen Schweinen stammt und auch alle anderen Nahrungsmittel zu hundert Prozent den Bio-Standard besitzen, angefangen beim Müsli und Honig bis hin zu Käse, Saft und zum Frühstücksei. Es schmeckt eben ohne Konservierungsstoffe anders, einfach intensiver.


Natur-Lebens-Park mit Feuerstein (Tetraeder) Park-Station Erde (Hexaeder) Park-Station Luft (Oktaeder)


Natur-Lebenspark spendet Energie


Wir sitzen in dem kleinen Wintergarten des Hotels und schauen auf eine große grüne Fläche, den Natur-Lebenspark. Der 45.000 Quadratmeter große Park wurde Anfang Juni dieses Jahres eröffnet und soll als eine „Tankstelle für Energie“ wirken. Auf einer Lauf-Strecke von nur 1200 Metern erreicht der Besucher insgesamt sieben Stationen, wo er auf unterschiedlich gestalteten Sitzmöglichkeiten mit schöner Aussicht auf die Berglandschaft einen Ruhepunkt findet. Auf den Stationen sind nacheinander fünf platonische Steine aufgestellt. Die Steine, nach dem Griechen Platon benannt, sind aus massivem weißem Granit gefertigt – und wer in der Schule in Geometrie aufgepasst hat, wird sie unschwer als Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder erkennen.


Park-Station Spirit / Licht (Dodekaeder) Park-Station Wasser (Ikosaeder)

Hinzu kommen eine Kugel und schließlich die Mer-Ka-Ba – der Sterne-Tetraeder – ebenso aus Granit. Der Begriff Mer-Ka-Ba stammt auf dem Alten Testament und bedeutet dort "Thronwagen". Alle Steine spielen in der Natur-Heilkunde als Energie-Steine eine Rolle. „Besonders unsere Stammgäste nutzen gern diesen Park, um zu sich selbst zu finden und die Natur aufzunehmen. Mancher liest dazu ein Buch, andere beobachten die Natur“, sagt Joachim Müller.


Park-Station Mer-Ka-Ba - ein Ort für spirituelle Meditation
Park-Station Mer-Ka-Ba

Klangreise verspricht Energie


Unter dem Dach des Oswalda-Hus befindet sich eine weitere Tankstelle für Energie ganz anderer Art - ein Klangenergiezentrum. Hier ist das Arbeitsfeld von Elfriede Müller, der Mutter vom Hotelchef Joachim Müller. Schon seit mehr als 20 Jahren betreibt sie in ihrem Studio Klangtherapien. Ihre Werkzeuge sind mehrere Dutzend Stimmgabeln z.B. für eine so genannte Tonpunktur oder mehr als 30 Klangschalen für Klangmassagen.

Klangtherapeutin Elfriede Müller
Klangtherapeutin Elfriede Müller

Elfriede Müller sieht sich gerade in den letzten zehn Jahren in ihrer Therapie durch die Ärzteschaft bestätigt, die Klänge in ihre Heilempfehlung einfließen lassen sowie natürlich durch eine wachsende Zahl von Kundschaft besonders aus dem Kreis der Hotelgäste. „Diejenigen, die zu mir kommen, wollen Energie aufbauen, Energie ausgleichen und in die innere Ruhe kommen. sich etwas Gutes tun und gehen mit mir auf eine Klangreise.“



24 Stunden Messung des Lebensfeuers


Das Projekt Lebensfeuer-Messung nach dem Konzept der Wiener Gesundheitsbildungs-GmbH AUTONOM HEALTH passt für den jungen Hotelchef Müller sehr gut zu all dem, wofür sich seine Familie und viele im Tal engagieren. Im Unterschied zum EKG, das die Herz-Ausschläge misst, wird mittels eines Messgerätes, das so groß wie eine Streichholzschachtel auf dem Brustkorb angebracht ist, die Herzratenvariabilität (HRV) gemessen, die Abstände der Herzschläge im Millisekundenbereich. Die rund 100.000 Herzschläge werden dann in Form einer farbigen feuerähnlichen Grafik dargestellt - daher die Bezeichnung Lebensfeuer. Der Gast füllt dann, ähnlich wie beim Langzeit-EKG, ein 24-Stunden-Protokoll aus mit allen seinen Aktivitäten, zu welcher Zeit er geschlafen, gegessen, geduscht hat.

Bei der Auswertung der Daten tritt Joachim Müller in Aktion. Anhand der ermittelten Werte gibt er seinem Gast Empfehlungen, wie er seine Gesundheit stärken kann und vor allem wie er während des Urlaubs im Kleinwalsertal mit den unterschiedlichen Wanderstrecken und auch mit seiner Ernährung seinen Rhythmus findet. „Tut es ihm gut, wenn er den höchsten Berg im Tal, den Großen Widderstein mit 2536 Meter, erklimmt oder besser andere Touren plant. Es gibt viele Kleinigkeiten, die sich summieren“, erklärt Müller. „Auf jeden Fall bringen wir dem Gast seine Gesundheit näher, machen ihm seinen Körper bewusster in einer Zeit, in der alles nur nach dem Maßstab abzulaufen scheint: höher, schneller und weiter.“


Bergpanorama im Kleinwalsertal
Bergpanorama im Kleinwalsertal

Und wie ist dazu die Meinung der Ärzte im Tal ? Joachim Müller verweist darauf, dass die Messung des Lebensfeuers mit einem medizinisch anerkannten Gerät erfolgt. Die gewonnenen Daten in bildhafter Darstellung liefern nicht nur für Ärzte, Apotheker und Therapeuten, sondern für alle einen Befund. Die Ärzte wurden umfassend über das Projekt informiert, das ihnen ja keine Patienten entzieht, sondern umgekehrt bei extremen Werten die Empfehlung ausspricht, einen Arzt aufzusuchen.



Wahrheiten erhalten mehr Gewicht


Schon seit mehreren Jahren macht der 37jährige Unternehmensberater Johannes Kampherm aus Köln mit seiner Freundin Dorte regelmäßig Urlaub im Oswalda-Hus. Er hat sein Rennrad von zu Hause mitgebracht und fährt schon mal 160 Kilometer am Tag. Er hat sich für eine Messung seines Lebensfeuers entschieden, die immerhin mit Auswertungen alles in allem 189 Euro kostet und ist damit sehr zufrieden. „Diese Messungen passen hier in die Landschaft, zu Hause in der Stadt hätte ich mich nicht dazu entschieden“, so Kampherm. Außerdem habe das Projekt einen wissenschaftlichen Charakter und folge einer Logik, die er verstehe. Für ihn als einen sehr aktiven Menschen ergab die Auswertung, dass er mehr Ruhezeiten benötige. Auch für die Mahlzeiten erhielt er Tipps. „Es ist schon so, dass ich darüber weiß, beispielsweise mir öfter mal eine Auszeit zu gönnen oder mehr warmes Essen zu mir zu nehmen. Aber durch die Messungen erhalten solche Wahrheiten mehr Gewicht“, meint Johannes Kampherm.



Pfarrkirche Riezlern
Pfarrkirche Riezlern


Mut zum eigenen biologischen Alter


Bei den Messungen wird aus den Messdaten auch das biologische Alter ermittelt. Die 44jährige schlanke athletisch gebaute Wanderführerin von der Bergschule im Kleinwalsertal, Mutter von drei Kindern, die nebenbei auf steilen Hängen Landwirtschaft betreibt, wurde ein Alter von 22 Jahren bescheinigt. Eine ältere Hoteliers-Gattin konnte die ersten Ergebnisse der Messung, die weit über ihrem tatsächlichen Alter lagen, kaum glauben. Sie beherzigte danach ein halbes Jahr strikt alle Empfehlungen. Und konnte dann stolz berichten, dass sie sich nach erneuter Messung wieder mit ihrem biologischen Alter verjüngen konnte. Ein bisschen Mut gehört schon dazu, sich einer Messung mit biologischer Alters-Ansage zu stellen. Vielleicht braucht mancher auch nur einen Anstoß, um gesündern zu leben.

Mit der Etablierung als weltweit erste „Lebensfeuer-Region“, wie es werbeträchtig heißt, will sich das Kleinwalsertal ein einmaliges Image geben. Dabei hat das Tal an sich schon mit Einmaligem aufzuwarten und ist mit anderen Tälern in Österreich nicht zu vergleichen. Das hat vor allem mit seiner geografischen Lage zu tun.



Handel mit Deutschen zollfrei

Einzige Straßenverbindung in die Enklave Kleinwalsertal aus Deutschland
Einzige Straßenverbindung in die Enklave Kleinwalsertal aus Deutschland

Umschlossen von einer über 2000 Meter hohen Berglandschaft, existiert hier seit jeher keine direkte Straßenverbindung zu Österreich. Mit dem Fahrzeug kann man nur von und nach Deutschland fahren und gelangt in das Allgäu nach Bayern. Diese Situation, das Tal wurde im 13. Jahrhundert von Walsern aus der Schweiz besiedelt, führte über die Jahrzehnte zu manchen Turbulenzen. Dank Napoleon kam das Kleinwalsertal zwischenzeitlich unter die Herrschaft der Bayern. Danach herrschten wieder die kaiserlichen Habsburger im Tal, um im Jahr 1938 unter Nazi-Deutschland einige Jahre dem Gau Schwaben anzugehören. Seit 1891 wurde das Kleinwalsertal als Zollausschlussgebiet deklariert, war damit deutsches Wirtschaftsgebiet und somit im Handel mit Deutschland zollfrei. So entstand vor Einführung des Euro die kuriose Lage, dass die Österreicher ihre Steuern in deutscher Mark und nicht in Schillingen bezahlten. Fast unglaublich ist die Tatsache, dass Strafgefangene aus dem Kleinwalsertal nicht über das deutsche Straßennetz, sondern per Hubschrauber nach Österreich befördert werden. Außerdem bestanden eine deutsche und eine österreichische Postleitzahl und bis vor vier Jahren auch noch eine deutsche Telefonvorwahl. Letzteres ist nicht erstaunlich angesichts der Herkunft der Urlauber im Tal. Mindestens dreiviertel kommen aus dem nahen süddeutschen Raum.



Tal ohne Durchgangsverkehr


So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Österreicher sogar der Meinung sind, das Kleinwalsertal liegt schon im Ausland und gehöre zu Deutschland. Ganz anders die Bewohner des Tales, die ihre Zugehörigkeit zu Österreich vehement vertreten. Es gab vor längerer Zeit sogar einmal Pläne, per Tunnel durch die Berge eine direkte Verbindung nach Vorarlberg zu schaffen. Heute sind alle im Kleinwalsertal sehr froh, dass diese Pläne nie verwirklicht und ihnen ein flutender Durchgangsverkehr erspart wurde.



Der Genussgasthof Sonnenburg Heike Wohlgenannt (l.) und Sandra Janser

Gesundheit schwarz auf weiß messbar


Der Genussgasthof Sonnenburg liegt in Riezlern auf einer Anhöhe und ist ein weiterer Anlaufpunkt für das Lebensfeuer-Projekt. Hier treffe ich zwei Frauen, die sich stark für das Projekt engagieren, die Marketing-Chefin des Kleinwalsertales Sandra Janser und die Hoteliersfrau der Sonnenburg Heike Wohlgenannt.

Wandern im Tal
Wandern im Tal

Hotelchefin Wohlgenannt hat im November letzten Jahres ihre Ausbildung als Professional abgeschlossen und erste Erfahrungen gesammelt. Sie ist von dem Projekt begeistert, weil es ermöglicht, die Gesundheit schwarz auf weiß messbar zu machen und den Urlaubern sehr fundierte Empfehlungen auf die Wanderwege mitzugeben. „Ausprobiert habe ich die Lebensfeuer-Messung in meiner Familie, bei meinem Mann und meinem Sohn, die beide Sport treiben und ihre Leistungen steigern konnten“, erzählt die Hoteliers-Frau. „Mittlerweile konnte ich auch schon Empfehlungen an Urlaubsgäste weitergeben, die sich nicht so fit fühlten.“ Hier erweist sich die Berglandschaft des Kleinwalsertals mit ihren drei Höhenlagen und sehr vielen unterschiedlich langen und schwierigen Wanderwegen als ausgesprochen günstig.


Wanderwege im Kleinwalser Tal
Wanderwege im Kleinwalser Tal

„Wir können unseren Gästen spezielle Touren des Walser Omgang empfehlen. Das ist ein Wegenetz, zu dem acht Wege zählen, die unterschiedliche Schwierigkeitsstufen aufweisen. Sie sind aufgeteilt in Aktivieren, Balance und Regenerieren“, erläutert Marketing-Chefin Janser. Zwischen diesen Wegen kann der Urlauber sich entscheiden und sich zusätzlich auch von einem Wanderführer der im Tal ansässigen Bergschule begleitet lassen.

Im Bärgunt Seitental
Im Bärgunt Seitental

Acht Bergbahnen im Sommer unterwegs


Der Treffpunkt für geführte Wanderungen im Kleinwalsertal ist das Walserhaus in Hirschegg. Von hier startet die Wanderführerin Daniela Schwendiger ihre unterschiedlichen Bergtouren. Eine regenerative Tour führt beispielsweise in eines der Seitentäler zur Bärgunt-Hütte. Der Weg an einem Fluss entlang hat nur wenige Höhenmeter und ist erholsam. Der aktivierende Weg dagegen benötigt sieben Stunden und verlangt einiges an Kondition.

Ein Balanceweg führt rund um das Walmendinger Horn und hinab ins Tal. Bis zur Bergstation wird der Bus benutzt. Insgesamt fahren fünf Buslinien im Tal, teilweise im zehn Minuten Takt und die Urlauber haben mit ihren Hotelkarten freie Fahrt. Mit der Bergbahn dauert es nur 15 Minuten bis zum Walmendinger Horn hinauf. Insgesamt sind in der Sommersaison insgesamt acht (!) Bergbahnen in Betrieb. Diese Zahl ist sicherlich österreichischer Landesrekord. Ebenfalls rekordverdächtig ist die Zahl der Sitzbänke an den Wanderwegen. Die Stadtverwaltung hat 300 Sitzbänke von unterschiedlichen Größen und Formen aufgestellt, dazu kommen noch etwa 250 von Bewohnern aufgestellte Ruheplätze.


Die Bärgunt-Hütte Bergbahn zur Kanzelwand


Mit Daniela die Bergwiese entdecken


„Die einzelnen Wandertouren sind auf den Punkt gebracht und der Urlauber muss nicht einfach draufloslaufen. Auf den Karten scheinen manche Strecken recht kurz, aber entscheidend sind die Höhenmeter“, sagt Wanderprofi Schwendiger. Die Urlauber haben auch sehr wenig Wissen über die Natur und da kann die im Tal geborene und hier aufgewachsene Daniela helfen. Zum Abschalten vom Alltag und zum Eintauchen in die Natur gehört für die Urlauber auch, wenn sie mit Daniela an einer Bergwiese vorbeiwandern, am Knabenkraut, an der Alpenglockenblume, der Goldrute, am Enzian, am Gold-Pippau, an der kugeligen Teufelskralle, an Arnika, dem Wiesenstorchschnabel, dem Bärenklau mit seiner weißen Blüte und an der Margarete, deren Blätter essbar sind und auf 1500 Metern Höhe besonders gut schmecken.


Wanderführerin Daniela Schwendiger Wanderung über Almwiesen

„Wir verkaufen nur ehrliche Sachen!“


Ein weiterer Vorzug des Wanderwegenetzes ist für viele Urlauber die Gewissheit, nach spätestens einer Stunde Wandern eine gastronomisch betriebene Hütte zu erreichen. Besonders begehrt sind die Alp-Hütten wie die Lüchlealpe auf 1750 Metern Höhe unterhalb vom Walmendinger Horn. Hier lebt schon den dritten Sommer Mathias Büttner mit seiner Frau und seinen zwei Kindern.


Alp-Wirt Matthias Büttner
 Alp-Wirt Matthias Büttner

„Die Butter auf dem Käseteller“, so Büttner, „befand sich gestern noch im Euter der Kühe, die hier auf den Alpwiesen stehen.“

Am Morgen und am frühen Abend müssen die Kühe von den Bergwiesen zur Melkanlage gebracht und gemolken werden. Ein langer Tag für den 38jährigen gelernten Koch, der sich auf die Käseherstellung spezialisiert hat und für die Besucher auch in der Küche steht. „Wir verkaufen nur ehrliche Sachen und was wir verkaufen, ist alles hausgemacht “, betont Büttner. „Reich wirst du auf der Alp nicht, aber dafür süchtig nach dem Leben hier oben.“ Bei gutem Wetter ist auch im Sommer die Hütte gut besucht. Aber das wirkliche Geschäft zum ganzjährigen Überleben wird zur Wintersaison gemacht. „Im Sommer melken wir die Kühe, im Winter die Touristen“, meint verschmitzt Hüttenwirt Büttner.


Die Lüchlealpe Schweine auf der Alp


Tafelspitz oder gewürztes Steak


Das Projekt Lebensfeuer-Messung wird im Tal auch in die Speisekarten der Hotels einziehen. Ein knappes Dutzend von Köchen hat sich in Seminaren ausgiebig mit Lebensmitteln beschäftigt und darüber informiert, wie die Hinweise regenerierend oder aktivierend in der Zubereitung der Speisen berücksichtigt werden.


Koch Georg Kranz
 Koch Georg Kranz

Zu den Vorreitern gehört das Hotel Walserhof. „Der Hauptweg unserer Küche bleibt natürlich die regionale Ausrichtung entsprechend der Saison“, so der stellvertretende Küchenchef Georg Kranz. Doch es werde darüber nachgedacht, bestimmte Formen für Empfehlungen im Haus zu entwickeln, die dem Gast signalisieren, ob es sich eher um regenerative oder aktivierende Speisenangebote handelt. „Beispielsweise ist Fleisch nicht generell einzuordnen, sondern von der Zubereitung abhängig, ob als Tafelspitz oder kräftig gewürztes und gebratenes Steak.“ In der Wintersaison werden die jeweiligen Empfehlungen für den Gast einen festen Platz auf der Speisekarte haben.



Projekt Lebensfeuer hat Zukunft im Tal

Spruchweisheit auf der Alp
Spruchweisheit auf der Alp

Im Kleinwalsertal werden für die Lebensfeuer-Messung weitere Professionals ausgebildet und das Projekt auch in der Wintersaison fortgesetzt. Es ist also kein einmaliger Marketing-Gag, sondern eine starke Hinwendung zum Trend: Tu etwas für die Gesundheit im Urlaub. Die Chancen stehen dafür im Tal gut.


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